lost in the
Wir sind ein RPG, das im Jahr 1981 des Potterversums spielt und sich nicht in allen Dingen an das Canongeschehen hält. Eine Registrierung ist nur für volljährige Personen gestattet, da das Thema des Forums extrem düster ist und wir uns aktiv mit gesellschaftlichen Missständen beschäftigen.
Von den Mitspielenden wird erwartet, dass sie Grausamkeit nicht verharmlosen oder romantisieren. Wir wünschen uns komplexe Figuren und eine Auseinandersetzung mit Macht, Trauma und Widerstand.
Tagesaktueller Plot
Das Ingame hat noch nicht gestartet. Es gibt aber bereits einen Vergangenheitsplot, zu dem alle herzlich eingeladen sind!
In der Szene Unter fahlem Mondeslicht spielen wir die ersten Magischen Spiele von November 1980 nach. Wir wissen bereits, dass fast alle Teilnehmer starben und erkunden die Gefühle und Reaktionen unserer Charaktere auf dieses Großereignis.
Ingame-Geschehen
Es ist Juni, das bedeutet für Hogwartsschüler die letzte Lernphase vor den Abschlussprüfungen. Außerhalb der sicheren Umgebung machen Gerüchte die Runde, dass das Zaubergamot eine umfassende Gesetzesreform plant. Für konservative Reinblüter sind das gute Nachrichten, für alle anderen... naja.
Content unserer Mitglieder
Ein großes Danke an Lilith für das Bereitstellen zweier wundervoller Designs!
Ansonsten sind gerade alle herzlich dazu eingeladen Gesuche zu erstellen, die direkt zu Forenstart in die Communityforen wandern werden. Gerade während der aktiven Eröffnungsphase werden sie besonders viel Aufmerksamkeit erfahren <3
Dringend gesucht
Besonders Hogwarts & Hogsmeade würden sich als Fraktion Sicherer Hafen über Zuwachs freuen! Möglich sind Schüler:innen, Lehrpersonal, oder auch Bewohner und dauerhafte Gäste des Dorfes. Findet alles dazu im Fraktionsthema.
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Geschrieben von Charlotte Crumb - 16.07.2025, 11:05 |
Charlotte Crumb kam am 17. Mai 1964 im kleinen, windumtosten Portree auf der Isle of Skye zur Welt – eine Hausgeburt, begleitet vom Donnern der Wellen, das sich gegen die Klippen warf, als würde selbst das Meer ihre Ankunft feiern. Ihre Mutter Theresa, eine bodenständige Apothekerin aus Muggellinien, schwor später oft, man habe in jener Nacht eine Eule über dem Dach kreisen sehen ein gutes Omen, behauptete sie. Ihr Vater George, ein Zauberer aus einer alten Linie und Beamter in der Zauberei-Zentralverwaltung, hielt sich da lieber an harte Fakten. Charlotte wurde also geboren zwischen zwei Welten: der Magie und der Vernunft ein Spagat, der sie für ihr ganzes Leben prägen sollte. Ihre Kindheit war erfüllt von Büchern, Geschichten und der unvergleichlichen Wärme eines älteren Bruders, der zwar viel älter war, aber nie wirklich aufhörte, ihr Held zu sein. Gideon war neun Jahre älter, wild, musikalisch, manchmal unvernünftig und dennoch: ihr Herz und ihre Seele. Zwischen Hausaufgaben und Eulenpost schrieb sie ihm unzählige Briefe, mal kindlich voller Fragen, mal klug und fast schon zu erwachsen für ihr Alter. Gideon antwortete fast immer. Und wenn nicht, bekam sie ein Lied. Oder ein gezeichnetes Ungeheuer, das angeblich in seinem alten Gitarrenkoffer lebte. Eines der prägendsten Erlebnisse ihrer frühen Kindheit war der kalte Wintertag, an dem sie ins Eis einbrach. Sie war gerade vier Jahre alt, stur wie ein kleiner Troll, und Gideon, damals dreizehn, hatte die undankbare Aufgabe, Gebäck von der Tante abzuholen mit Charlotte im Schlepptau. Sie hatte keine Lust, wollte nicht weitergehen, setzte sich zitternd auf den Boden. Gideon, genervt, ließ sie dort. Zehn Minuten später kam er zurückgerannt. Und fand nichts. Nur aufgewühlten Schnee. Panik ergriff ihn. Er suchte, rief, stolperte durch den Frost – bis er ihr Kreischen hörte. Sie war in das zugefrorene Wasser eingebrochen. Und er ganz Kind noch hatte sie hinausgezogen, nass, zitternd, aber lebendig. Charlotte vergaß das nie. Sie sagte später oft, er habe ihr damals das Leben gerettet und ihr Herz gleich dazu. In den Jahren danach entwickelte sie sich zu einem auffällig ruhigen, aber sehr wachen Mädchen. Ihre Welt waren Bücher. Während andere Kinder im Garten spielten, baute Charlotte sich mit Decken und Wäscheklammern eine Lesehöhle unter dem Küchentisch. Sie liebte Rätsel, Geschichten, Logikspiele. Oft hörte man ihre Stimme leise beim Selbstgespräch, wenn sie laut dachte, rechnete oder sich Zauber aus Büchern vorlas, die sie noch gar nicht hätte kennen dürfen. Ihre Mutter, pragmatisch wie eh und je, sorgte dafür, dass sie früh lesen lernte auch Muggelmedizin und Kräuterkunde. Ihr Vater versorgte sie heimlich mit alten Zauberbüchern aus seiner Jugend, wenn Theresa nicht hinsah. Als Charlotte elf wurde, kam der Brief aus Hogwarts obwohl sie längst wusste, dass er kommen würde, stand sie zitternd an der Tür, als die Eule eintraf. Ravenclaw wurde ihr Haus, keine Überraschung. Die Auswahlzeremonie dauerte keine zehn Sekunden. „Oh, ganz klar“, hatte der sprechende Hut gemurmelt, kaum dass er ihr Haar berührte, „eine Denkerin, wie sie im Buche steht.“ In Hogwarts blühte sie auf. Während andere Kinder sich in Gruppen fanden, suchte Charlotte die Bibliothek. Sie war dort fast täglich zu finden, manchmal bis zur letzten Minute vor der Sperrstunde. Die Hauslehrerin von Ravenclaw sagte einmal über sie: „Wenn Miss Crumb irgendwann verschwunden ist, sucht zuerst in der verbotenen Abteilung – und dann in der Astronomieabteilung. Dort versteckt sie sich mit ihren Gedanken.“ Charlotte war nie laut. Sie war keine „geborene“ Wunderhexe aber eine, die sich alles hart erarbeitet hatte. Ihre Stärke war Disziplin Doch sie war nie unsichtbar. Ihre Intelligenz war strahlend, klar nie überheblich. Die Lehrer mochten sie. Ihre Mitschüler schätzten sie, wenn sie Hilfe brauchten. In Zauberkunst glänzte sie, in Geschichte der Zauberei war sie konkurrenzlos. Sie liebte es, Zusammenhänge zu entschlüsseln. Alte Zaubertränke, die längst als verloren galten, stellte sie aus Neugier nach nicht selten mit Erfolg. Diese Neugier trieb sie auch an Orte, an die andere sich nicht wagten: die Verbotene Abteilung der Bibliothek. Anfangs noch mit zitternden Händen, dann mit zunehmender Selbstsicherheit entdeckte sie dort magische Theorien, die in Hogwarts nicht unterrichtet wurden. Besonders faszinierte sie ein Feld, das kaum jemand beherrschte magische Illusionserzeugung. Die Fähigkeit, mit Zauberkraft trügerische Bilder, Geräusche, ja sogar Bewegungen zu erzeugen. Täuschungen, so fein und echt, dass selbst erfahrene Zauberer sie nicht sofort durchschauten.Kein Lehrer unterrichtete das. Kein Buch im normalen Regal sprach darüber. Aber Charlotte klug, fleißig, mutig eignete sich diese Kunst selbst an. Nachts, wenn andere schliefen, übte sie mit Zauberstab und Spiegel. Erschuf flüchtige Doppelgänger, ließ Schatten über Flure huschen, projizierte Bücher, die nicht da waren. Anfangs misslang ihr vieles. Doch sie gab nicht auf. Und irgendwann, in ihrem fünften Schuljahr, gelang ihr ein Trugbild so täuschend echt, dass selbst Madam Pince glaubte, jemand hätte einen Feuerteufel in die Bibliothek geschmuggelt. Und immer wieder: Briefe an Gideon. Dutzende. Berichte über Schulregeln, Tränke, Mitschüler. Liebenswerte Klagen über Gryffindor-Jungs, die sich für lustig hielten, aber keinen Unterschied zwischen Diptam und Minze kannten. Und: Lobeshymnen auf die wenigen Lehrer, die sie wirklich inspirierten. In den langen Sommern las sie weiter, lernte, diskutierte mit ihrem Bruder über Muggelmusik und Zauberstabwechselwirkungen und erzählte ihm in endlosen Gesprächen von ihren Plänen, irgendwann einmal selbst Bücher zu schreiben. 1981, ihr siebtes Schuljahr hatte begonnen, schien ein Schatten über allem zu liegen. Die magische Welt bebte unter der Bedrohung Voldemorts, selbst in Hogwarts war die Anspannung spürbar. Charlotte schloss sich leise, aber mit voller Überzeugung dem Widerstand an nicht als Kämpferin, sondern als Planerin, Informantin, Denkerin. Während andere ihre Zauberstäbe schwangen, schickte sie Informationen weiter, erstellte verschlüsselte Nachrichten, koordinierte Übergaben all das verborgen hinter ihrem typischen, ruhigen Lächeln. Sie war klug genug, um zu wissen, dass Heldenmut nicht immer mit lauten Zaubern begann. Und genau deshalb war sie in dieser Zeit vielleicht wichtiger als viele andere. Und irgendwo, zwischen der verbotenen Abteilung, den letzten Briefen an Gideon und dem unerschütterlichen Glauben an Wissen als Waffe wurde aus der kleinen Schwester, die einst im Eis versank, eine junge Hexe, die wusste, wie man in einer Welt voller Dunkelheit ein Licht entzündet. |
Geschrieben von Charlotte Crumb - 19.06.2025, 12:04 |
Die Eule war heute früher als sonst. Charlotte hörte das leise Schaben von Krallen auf dem Fensterbrett, noch bevor sie die Augen richtig geöffnet hatte. Mit einer schläfrigen Bewegung schob sie die Decke zur Seite, tappte barfuß zum Fenster und ließ den kühlen Morgenwind herein. „Du bist ja fleißig“, murmelte sie leise, während sie den Tagespropheten entgegennahm und der kleinen Schleiereule sanft über die Federn strich. Sie blieb noch einen Moment sitzen, als sei sie nicht sicher, ob sie wirklich schon lesen wollte, was darin stand. Doch schließlich schlug sie die Zeitung auf, die Finger schon ein bisschen mit Tinte verschmiert vom Umschlag. Die Schlagzeile traf sie sofort:„Zaubergamot beschließt Reform der Strafjustiz: ‚Magische Spiele‘ sollen Entlastung bringen.“ Magische Spiele. Der Ausdruck prickelte unangenehm in ihrem Nacken, so als hätte jemand kaltes Wasser auf ihre Haut geträufelt. Charlotte zog die Knie an, legte den Kopf leicht zur Seite und las weiter. Dementoren sollen präventiv eingesetzt werden. Prüfungen durch Magie. Läuterung. Ihre Augen glitten über jedes Wort, aber irgendwann verschwammen die Zeilen ein bisschen. Prüfungen. Sie dachte an all die Menschen, die das betreffen könnte. Menschen, die vielleicht einen Fehler gemacht hatten. Menschen, die sich nicht verteidigen konnten. Menschen, die nun vorgeführt werden sollten – unter den Augen aller. Charlotte presste die Lippen zusammen. Es fühlte sich an, als hätte der ganze Artikel einen kühlen, metallischen Nachgeschmack, der nicht weichen wollte. Sie mochte nicht daran denken, wie Walburga Black sich „strahlend“ über die neue Gerechtigkeit geäußert hatte. Es klang so glatt, so sauber formuliert und genau das machte es noch schlimmer. Charlotte seufzte leise, fuhr mit dem Daumen über den Rand der Zeitung. Gideon würde sagen, dass man aufpassen müsse. Dass Worte wie „Chance“ oder „Läuterung“ hübsche Schleifen sind, mit denen man hässliche Dinge verpackt. Und er hätte recht. Charlotte legte den Tagespropheten vorsichtig neben sich, als hätte das Pergament selbst plötzlich Gewicht bekommen. In ihrer Brust drückte etwas, eine Mischung aus Sorge und diesem leisen, unangenehmen Gefühl, dass die Welt gerade einen Schritt weiter in die falsche Richtung gegangen war. Ich will nicht bloß zusehen, dachte sie, während ihre Finger das Holz ihres Zauberstabs suchten, wie aus einer stillen Gewohnheit heraus. Aber ich muss vorsichtig sein. Sie atmete tief durch, blickte zum Fenster hinaus, wo der Himmel in grauen Schleiern hing, und beschloss, später einen Brief an Gideon zu schreiben. |