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Antworten zu Thema: Queenie Arwen Kowalski
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Geschrieben von Queenie Arwen Kowalski - 10.06.2025, 14:47
Hello world I'm your wild girl. I'm your ch-ch-ch-cherry bomb
Rubinrot. War die Sonne über den Horizont gekrochen, höher und höher, bis sie durch das Fester der Bachstube hatte lunzen und einen Bick auf das emsige Treiben darin hatte werfen können. Schon seit über einer Stunde standen die Rührmaschinen nicht still, Bleche voller Brote, Brötchen und Teilchen buken im Ofen oder kühlten bereits auf den Gestellen aus. Schon bald würde man sie in den Regalen der Bäckerei wiederfinden, wenn diese in gut zwei Stunden öffnen würde, passend damit die ersten Kunden sich ihre backfrischen Frühstücksbrötchen kaufen konnten. Doch bis dahin wollten noch Kuchen gebacken und Teilchen mit Zuckerguß verziert werden. Backen war nicht nur eine Gabe sondern ein frühes Handwerk! Und auch Säuglinge und Kleinkinder neigten nicht zu morgendlicher Müßigkeit. Die blonde Frau an deren Händen weißes Mehl klebte, hatte schon das ein ums andere Mal gedacht, dass zumindest dies für sie keine Umstellung gewesen war, fiel es ihr doch, durch ihren Beruf, leicht früh mit der Kleinen aufzustehen. Nur mit der Bespaßung des Kindes zu dieser Zeit wurde es langsam schwieriger. Konnte sie Baby und Rue früher noch einfach auf einer Spieldecke in die Mitte der Backstube legen, mit einer Rassel und einen Schmusetuch zur Gesellschaft, so waren diese Zeiten spätestens seit die Zwillinge krabbelten vorbei. Und es hatte etwas von einer Sisyphus-Arbeit an sich die Kleinen, in dem Bestreben sie von den heißen Backöfen fernzuhalten, immer und immer wieder in der Backstube 'einzufangen' und zurück zu ihrer Spielecke zu tragen. Gab es doch aber auch so viel zu entdecken. So viel tollere Sachen zum Spielen.
Während ihre Schwester noch friedlich auf der Decke schlummerte saß Queenie Arwen gerade auf dem Fußboden und schlug einen hölzernen Kochlöffel mit unerschöpflicher Begeisterung auf eine umgedrehte Rührschüssel. Pock, pock, pock. Man sah dem 14 Monate alten Mädchen die Freude darüber, einen Laut erzeugen zu können deutlich in dem, von dunkelbraunem Haar umrahmten, leicht gerötete Gesichtchen an. Pock, pock, pock. Sie konnte Einfluss auf die Welt nehmen! Pock, pock, pock. Ganz versunken in ihr Tun war sie. Bis das Spiel von eben auf jetzt langweilig wurde. Statt noch länger mit dem hölzernen Löffel auf die Schüssel einzuschlagen drehte sie diese nun um, und guckte hinein. Leer. Mit dem Verklingen des steten Pochens richtete sich die Aufmerksamkeit ihrer Mutter augenblicklich auf das Kind. Baby hörte die unausgesprochene Frage, was sie denn jetzt mache, wo sie denn jetzt sei und gab Antwort. "Mama." Es folgte ein kurzes Winken und in die Händchen klatschen (ganz neu entdeckte Fähigkeit!), ehe die Kleine, nun da Alice wieder beruhigt weiterarbeite, sich abermals der leeren Schüssel zu wandte. Mama's Schüsseln waren nie leer. Mama tat da Dinge rein, das sah sie jeden Tag. Und so krabbelte die Kleine auch schon wieselflink über den Boden der Backstube auf der Suche nach Sachen die man in ihre Schüssel würde packen können. Fündig wurde sie auf ihrer Spieldecke, lagen dort doch allerlei Spielsachen von ihr verteilt und mit den bunten und unterschiedlich großen Holzscheiben ihres Stapelturmes ließe sich die Schüssel doch ganz großartig füllen. Nur war diese zusammen mit dem Rührlöffel jetzt ganz weit weg! Baby runzelte die Stirn. Die Scheiben mussten zur Schüssel. Dies wäre weit einfacher wenn sie auf ihren zwei Pummelbeinchen würde laufen können, doch das klappte nur, wenn sie sich an etwas festhalten konnte. Vorzugsweise Mamas Hand. Sonst plumpste sie immer auf ihren Hintern. Doch auf dem konnte man ja auch rutschen! Kurzerhand, nahm sie das rote Scheibchen in die Hand und rutschte auf ihrem Po über den Boden zurück zu ihrer Schüssel. Mit lauten Klack, landete die Holzscheibe daran, was abermals die Aufmerksamkeit der Mutter erregte und dafür sorgte, dass Alice die Spieldecke samt restlichem Stapelturm kurzerhand zu ihre Tochter zog. "Magst du noch mehr in die Schüssel tun?" Ja dachte die Kleine und sagte es auch. "Da." Gesagt getan. Scheibe um Scheibe landeten in der Schüssel, und dann wurde begeistert umgerührt. Auch sie konnte backen. Baby war immer noch mit diesem Spiel beschäftigt, als der Vater in die Backstuben kam und sie hörte wie er sagte: Bei Merlin wie groß unser Baby geworden ist. Das Spiel kannte und liebte sie,spielten sie es doch fast jeden Tag zusammen. Meist abends. Und so riss Baby augenblicklich ihre Ärmchen in die Höhe um ihm anzuzeigen dass sie schon Soooooo groß sei. Doch das schien Daddy zu verwundern, denn er sagte nicht, soooo groß, wie er es hätte tun sollen.Statt dessen sagte er, was und sah sie ganz seltsam an. Sie versuchte es noch mal. "Ja soooo groß ist das Baby." Na bitte ging doch! Newt nickte und sagte nun, Und du weißt, nicht Mamas Ofen anfassen. Denn der Ofen ist... "Hei!", kam es promt von der Kleinen. Eine der wenigen Worte außer Mama, Papa, da (für da und ja), nei und Aha (eigentlich ließ sich dank unzähliger Betonungen mit Aha ja fast alles sagen!), die sie bereits konnte. Die Öfen waren heiß. Das war wichtig! Sonst machte man sich Aua. "Ach herje!" , entfuhr es dem Vater. "Sie hat Mutters Gabe." Baby nickte und rührte eifrig mit ihrem Kochlöffel in der Schüssel. Ja sie konnte was Mama machte. Rühren. Kein bisschen verstehend warum und worüber die Eltern plötzlich so aufgeregt waren.


I'll give ya something to live for. Have ya, grab ya til you're sore
Dunkel. Vorsichtig beugte sich die Kleine über den offenen Koffer, in dem der Mann so eben verschwunden war, und blickte hinein. Eine Leiter führte hinunter ins Unbekannte und man hatte sie ermahnt, sie solle sich davor hüten mit ihren kleinen Füßen auf den Sprossen abzurutschen. Queenie Arwen Kowalski war nicht nur die Königin des hide and seek, wie sie erst neulich wieder beim Spielen mit ihrem Bruder und den Nachbarskindern ihrer Großeltern unter Beweis gestellt hatte, sondern auch eine Meisterin im Hüten vor Gefahren. Genau wie Ronja Räubertochter. Beherzt schwang die Sechsjährige daher ihr rechtes Bein über den Rand, und taste nach der ersten Sprosse, sich dabei gut mit den Händen am Koffer festhaltend. Kaum, dass sie diese gefunden, folgte auch schon das zweite Bein und husch kletterte das Mädchen behände die Leiter hinab. Dem Mann hinten drein, der ihr Großonkel war. Newton Scamander hatte die Schwester von Granny Queenie geheiratet, nach der die Kleine benannt war. "Ich pass schon auf. Ich kann das. Ich bin eine sehr gute Kletterin. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen." Newt hatte kein Wort gesagt. Wohingegen Babys Mund schon seit geraumer Zeit nicht still zustehen schien "Doch ich bin schon groß genug. Und ich werde alles genau so machen wie du sagt. Versprochen. Ich mag unbedingt den Baby Drachen sehen und alles andere auch!" Sie hopste die letzten zwei Sprossen der Leiter hinunter und landete mit einem leisem plumps auf ihren Füßchen. Staunend blickte die Kleine sich um, dabei eine freche dunkelbraune Haarsträhne hinter ihr Ohr schiebend. Zu ihrem Erstaunen fand sie sich in einer Hütte wieder, welche auch ein kleines Laboratorium beinhaltete. Als erstes fielen ihr die vielen Zettel auf. Sie waren mit Pinnnadeln an der Wand befestigt oder legen achtlos überall auf den Tischen. Danach bemerkte Baby die Werkzeuge auf den Regalen manche fremdartig und andere sehr vertraut wirkend. Und dann waren da noch Bücher und noch mehr Bücher und auf dem Boden in der Ecke, sowie wohl auch in einiger der Truhen stapelte sich allerlei Tierfutter. "Wow", entfuhr es dem Mädchen. "Hier arbeitetest du? Das ist ganz schön toll." Sie hüpfte vor Aufregung auf einem Bein. "Doch ich kann still halten sehr gut sogar, ich komm ja auch bald in die Schule. Ich kann stundenlang da sitzen und Schnecken beobachten. Ich liebe Schnecken. Das sind meine Lieblingstiere. Nee die Schleimspur stört mich nicht. Ich bin doch kein so ein Etepetete-Mädchen. Und ich kann auch gleich den Mund halten, keine Sorge. Ich weiß, dass viele Tiere sich sonst erschrecken. Wo sind die denn Alle? Hier seh ich gar kein Tierwesen...nur Kram und Zettel. Gehts da noch..."
Newt Scamander hatte die Tür der Hütte geöffnet und war hinausgetreten. Hinein in einen ganzen Biotop. Kofferkosmos. Und seiner Großnichte verschlug es die Sprache, beim Anblick dessen was sich da vor ihren Augen ausbreitete. Ja. Das war echte Magie. Das war phantastisch. Ihr Großonkel lächelte. "Die sind hier, jedes in seinem Lebensraum. Komm. Und du kannst das hier tragen." Sprachs und drückte ihr einen Eimer in die Hand.

Und Baby war ihm gefolgt, schweigend. Hinein in das größte aller Wunder. Sie hatte den Futtereimer getragen und die Mondkälber mit dessen Inhalt gefüttert. Sie hatte einen traurig dreinblickenden Augurey in seinem tränenförmigen Nest sitzen sehen und eine kleine Gruppe Graphörner auf einer Ebene erspäht. Kurz um sie war aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Hatte ab und an leise etwas gefragt und die Antwort darauf den Gedanken des Magizoologen entnommen. Und dann endlich, in einem Habitat, dem lichten ozeanischen Regenwaldtal, seiner Heimat Neuseeland nachempfunden, sah Baby was ihr Herz so sehr begehrte, seit sie davon gehört hatte. Das Antipodische Opalaugenbaby. Es lag eingerollt in seinem Nest aus Zweigen und Blättern, schlafend. Seine winzigen Schuppen glänzten als seien sie aus Perlmut und als es sich, ihrer Ankunft gewahr werdend, erwachte, entrollte und Queenie mit seinen Pupillenlosen in allen Regenbogenfarben schillernden Augen ansah, da war es um das Mädchen geschehen. Sie war schockverliebt vom ersten Augenblick an und seit dem gerade zu versessen nach Drachen aller Art, welchen es mit großer Leichtigkeit gelungen war Schnecken den Rang des Lieblingstiere abzulaufen.
"Es ist so süüüüüüß", flüsterte sie leise, sich extrem beherrschen müssend um nicht laut loszuquicken vor unbändigem Entzücken. "Und sooo klein." Baby griff nach Newts Hand. "Darf ich näher ran?" Sie  fischte die Antwort aus seinem Kopf, noch ehe die Worte die Lippen des Magizoologen verlassen konnten und zog den armen Mann mit sich zu dem Nest.
Vor dem sie nun im nassen Gras hockte, mit dem kleinen Drachen auf ihrem Schoß, das junge Wesen liebevoll streichelnd. Bis dieses plötzlich laut nieste und grünen Rotz auf dem Mädchen verteilte. "Uhhh Gesundheit Drachenbaby." Die Sechsjährige wischte sich mit ihrem Handrücken kurzerhand den Rotz vom Gesicht, um diesen dann an ihr Kleid zu schmieren. "Ist er krank?" "Er hat sich erkältet. Deswegen muss er jetzt Medizin bekommen." "Ohhh." Baby streichelte das Tierchen abermals. "Du Armes. Ich kann ihn festhalten, dann kannst du ihm die Medizin geben."
Sie hielt das junge Opalauge genauso wie ihr Großonkel es ihr gezeigt hatte. Beide Flügelchen fest um fassend, während sie hinter ihm auf dem Boden saß, den Körper zwischen ihren Oberschenkeln. So konnte nichts passieren, während der Magizoologe vorsichtig das Maul des Drachen öffnete und ihm die Medizin mit einer großen Pipette eingab. Theoretisch! Praktisch jedoch zappelte das Junges wild bei dem Versuch zu entkommen, wobei seine Hinterkrallen Baby den rechten Oberschenkel aufrissen. Aber sie ließ nicht los, auch dann nicht als der brennende Schmerz durch ihr Bein jagte. Mit fest zusammengepressten Lippen hielt sie mit aller Kraft, die eine Sechsjährige aufzubringen vermochte das Drachenbaby fest bis dieses die ganze Medizin genommen hatte und Newt meinte, sie könne ihn jetzt loslassen ehe sie ihn noch erwürge.
Baby weinte nur ein ganz kleines bisschen, als der Drache sich schüttelte und in sein Nest floh, als das Blut an ihrem Bein hinunterlief und ihr verunsicherter Großonkel die Wunden mit seinem Zauberstab schloss, bis nur noch drei haarfeine weiße Linien zu erahnen waren. Und als der Schmerz nachließ, da versiegten sie auch sofort. Die Tränen. "Nein...," energisch schüttelte sie den Kopf. "...das war kein Fehler mich mitzunehmen. ich habs doch gut gemacht. Habe nicht losgelassen. Und es waren ja nur Kratzer. Mir ist gar nichts passiert."

Doch so ganz stimmte das nicht. Ihr war schrecklich viel passiert an diesem Nachmittag. Ihr Leben hatte mit einem Mal einen Sinn und ein Ziel bekommen! Sie würde Magizoologin werden und mit Drachen arbeiten!
Alles andere war fortan unvorstellbar.


Hello world, oh please shut up, I'm your ch-ch-ch-cherry bomb
Lärm. In ihrem Kopf. Wie ein Sturm hatte er sich zusammengebraut und fegte nun durch die Windungen ihres Hirn. Bis dort kein Platz mehr schien für eigene Gedanken. Und es war solch ein wildes Durcheinander, ein Potpourri von Wünschen und Hoffnungen, von Sorgen und Ängsten.Was wohl in meiner Schultüte ist das Fräulein scheint nett zu sein wie lange dauert das noch 23 Kinder dieses Jahr ich mag das Mädchen da vorne links nicht und einige wirken sehr lebhaft Mama hat gesagt wir gehen gleich alle zusammen essen und ich darf ein Eis zum Nachtisch was hat die Lehrerin gesagt langweilig was hat die da vorne denn heult die gleich man mein Wachsstift ist abgebrochen hält die sich echt die Ohren zu Ja sie hatte sich gerade die Ohren zu gehalten für einen Augenblick, doch das brachte ja nicht, weil all die durcheinander gewürfelten Worte in ihrem Kopf waren. Gellend laut. Unaussperrbar. Und unmöglich auseinander zu halten. Queenie Arwen Kowalski umklammerte ihren roten Wachsmalstift mit dem sie und die andern Kindern in ihrer Klasse eigentlich so Kringel in das Heft malen sollten, während sie versuchte wenigstens die gesprochenen Worte der Lehrerin aus dem Gedankengebrüll ihrer Mitschüler heraushören zu können. Was hatte sie gerade gesagt, das Fräulein Byler? Als nächstes heute Mittag wollen wir werd ich mich mit Tim hoffentlich ist in der Schultüte verabreden der Stundenplan ein kleines Auto Baby dröhnte der Kopf und sie begann zu zittern. "Queenie Arwen bist du in Ordnung? Geht es dir nicht gut." Das Mädchen starrte ihre Lehrerin, welche vor ihrem Schultisch stehen geblieben war und sie unvermittelt ansprach panisch an. "Ich kann nicht hören was Sie sagen, es ist so laut!" Einige der Jungen lachten. "Spinnt die, hat doch gar keiner was gesagt.", feixte einer von ihnen mit seinem Nachbarn. Auch Miss Byler sah ihre Schülerin verwirrt an. "Laut?" Was ist mit ob das denn die der krank für stimmt ist wer eine ist die doch was ob nicht Protestierend kreischte ihr Holzstuhl auf, als Baby schwungvoll aufstand und ihn über den alten Linoliumboden nach hinten schob. Um im nächsten Moment auch schon weinende aus dem Klassenzimmer zu fliehen, welches sie erst 20 Minuten zuvor zum ersten Mal so hoffnungsvoll betreten hatte. Dahin nun all diese Hoffnungen. Vom Lesen Schreiben und Rechnen lernen, vom Freunde finden. Schule war scheiße! Wie sollte sie das jeden Tag stundenlang aushalten? Mit so vielen lauten chaotischen Kindern in einem Raum. Bisher hatte sie sich bei Familienfeiern oder Festen immer dicht bei Mummy oder Daddy gehalten, sich auf deren ach so vertraute Gedankenmuster konzentrierend, war es möglich gewesen all die andern unausgesprochenen Worte zu einem Hintergrundrauschen verschmelzen zu lassen. Doch in der Klasse eben war dies undenkbar gewesen. Niemand dort stand ihr nahe genug, als dass seine Gedanken ihr ein Anker im tosenden Meer der unausgesprochenen Worte hätte sein können.

Draußen vor dem Schulgebäude umschlang sie schluchzend mit ihren Ärmchen die Hüfte ihrer verdutzen Mutter. "Baby was ist denn passiert?" "Ich geh da nicht mehr rein! Nie wieder! Ich will nach Hause. Ich halte das nicht aus. So viele Kinder. So laut! Bitte können wir nach Hause?" Nicht einmal ihre wunderschöne Schultüte wollte sie noch da raus holen. Die rot-weiß Karierte, auf der ihr Name stand und die ihre Mutter selber für sie gebastelt hatte. Auf dem Tisch lag diese nun, zurückgelassen von Baby auf ihrer Flucht vor dem Lärm, den niemand außer ihr und Granny Queenie hören konnte. "Ich red rasch mit der Lehrerin Alice und hol Babys Schultüte.", hörte sie ihren Vater sagen, während die Mutter sich zu ihr auf den Boden hockte und sie in den Arm nahm. „Ich geh da nie wieder hin." Felsenfester Vorsatz!

Doch natürlich musste sie am nächsten Tag bereits wieder hingehen. Und am darauf folgenden auch. Ganz gleich wie oft sie schreiend und sich die Ohren zu haltend aus dem Unterricht rannte. Doch zumindest hatte sie die Klasse wechseln dürfen, so dass mit Rue nun in einer Klasse war. Wer kam auch auf so bescheuerte Ideen Zwillingsmädchen in verschiedene Klassen zu packen? Muggelpädagogik!
Newt Kowalski hatte Miss Byler erzählt, Queenie Arwen habe eine leichte Form von Autismus, Menschenmengen überforderten sie, und hatte um Verständnis gebeten. Mit der Zeit, so hatte er versichert, werde es für seine Tochter leichter werden sich in der Schule zurecht zu finden, am Unterricht teil zu nehmen. Und es würde ihr helfen bei ihrer Schwester zu sein.

Und damit sollte er recht behalten. Rues Nähe war für Baby unendlich hilfreich, waren die Gedanken der Schwester doch wie ein Anker! Und dich. Es dauert bis Baby sich einlebte. Und ihre Noten blieben ihre ganze Grundschulzeit über eher dürftig.
Etwas das sich dann in Hogwarts ins Gegenteil kehren sollte, weil ihr die Magie schier zuflog und sie sich die Theorie notfalls allein mit Hilfe ihrer Freundin im Stillen nach erarbeitete.


Hey street boy, what's your style, Your dead end dreams don't make you smile
"Nicht mich ansehen, Babe bitte. Du lenkst mich ab." Seufzend drehte Sean den Kopf und blickte wieder nach vorn auf das dunkle Wasser des Sees, ganz wie geheißen. "Ich seh dich aber viel lieber an, als das Wasser in dem man sowieso nix sieht, Queenie Arwen Kowalski." Im Licht der untergehenden Sonne wirkten ihre braunen Haare rötlich und ob seiner Worte, der ausgesprochenen ebenso wie der unausgesprochenen färbten sich ihre Wangen rot und sie verspürte mit einem Mal eine extreme Hitze. Bei Merlins Bart, er lenkte sie so unglaublich ab. Kein Wunder, dass sie sich hier andauernd verspielte und ihre Gitarre fast schon schmerzlich kreischende Töne von sich gab. Es war eine blöde Idee gewesen ihm etwas vorspielen zu wollen, war sie doch einfach noch nicht gut genug. "Und nenn mich nicht so! Queenie ist meine Großmutter und über Arwen reden wir besser erst gar nicht." Mit gespielter Ärgernis riss sie ein Büschel Gras heraus und warf es auf Sean, der sich daraufhin einzelne Halme aus seinen dunklen Locken wuscheln musste.
"Zu Befehl, Miss. Und du bist noch hübscher, wenn sich deine Wangen röten, Baby." Er blickte natürlich längst schon wieder die ganze Zeit zu ihr, und hatte dabei, wie selbstverständlich, auch ihr Erröten bemerkt. Natürlich. Eigentlich konnte sie es für heute aufgeben ihm etwas vorzuspielen. Ein leises Seufzen entglitt ihrer Kehle, als ihre Finger auf den Saiten verharrten und sie die Gitarre in ihren Schoß sinken ließ. "Warum hörst du auf?" Baby lachte kopfschüttelnd. "Das fragst du noch? Du lenkst mich ständig ab, so kann ich mich einfach nicht konzentrieren." Vielleicht war es auch besser so! Wurde sie doch, wenn sie ehrlich zu sich selber war, unglaublich gern von ihm abgelenkt. Unendlich verliebt war sie in den ein Jahr älteren ernsten Jungen, den sie so faszinierend fand.
"Als würdest du nicht wollen, dass ich dich ansehe, dass ich dich ablenke." Und der sie nach so kurzer Zeit bereits so verdammt gut kannte. Baby fühlte sich ein klitzekleines bisschen ertappt, war es doch so, als hätte er gerade ihre Gedanken gelesen. "Zugegeben da könnte etwas dran sein." Sie schürzte die Lippen und tat als müsse über seine Behauptung erst einmal gründlich nachdenken. "Vielleicht möchte ich sogar noch mehr abgelenkt werden, möchte hier und jetzt alles vergessen, Sean Murphy. Kannst du das?" Sie alles vergessen lassen, außer ihn. Seine grünen Augen, in dem blassen von dunklen Locken umrahmten Gesicht. Die Konturen seines Kinns, und seine Hände, stark und doch unendlich sanft. Er war so unglaublich schön, genau jetzt wo das Licht der schwindenden Sonne ihn in Schweigen hüllte. Allein die weicher werdenden Schatten des Baumes unter dem sie saßen, tauchten einen Teil seines Gesichts in tiefe Dunkelheit. Eine Düsternis aus der seine grünen Augen schier heraus strahlten. Die Liebe in ihnen. Ja er war wunderschön. Äußerlich wie innerlich, was noch viel wichtiger war. Denn Baby liebte seine Gedanken, auch die dunklen und düsteren, welche immer dann, wenn sie zusammen waren in weite Ferne rückten, Platz schaffend für buntere Bilder, so wie jetzt, als Sean den Grashalm, auf dem er bis eben herum gekaut hatte, ausspuckte und dicht, so dicht an sie heran rückte. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlen, konnte sein Aftershave reichen, ein herber moschusartiger Duft, und sehen wie er sie sich nackt vorstelle, in seinen Armen liegend. Ja.
Als sich seine Lippen ganz sachte auf die ihren legten schauderte sie und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Ihr erster Kuss! Am schwarzen See unter einem alten Baume, während die Sonne leuchtend rot am Horizont unterging. Perfekter hätte es nicht sein können! Ihr Herz pochte so wild in ihrer Brust, dass sie dachte es wolle ihr herausspringen. "Und kann ich es, dich alles vergessen lassen?" Sie nickte nur, kein Wort herausbringend und ihre Gitarre so weit wie ihre Arme reichten von sich ins Gras legend. Ehe sie sich auf seinen Schoß setzte, ihre Hände in seinem Haar vergrabend, und in ihrerseits küsste. Zufrieden registrierend, dass auch er alles außer ihr vergaß.

Es folgten noch unzählige weitere Küsse. Längere, innigere , begierigere, auf jene ersten unschuldigen. Einmal spürte sie seine Zunge in ihrem Mund und keuchte leise, was sie beide lachen ließ. "Nicht schön?" Seine Frage ließ sie den Kopf schütteln. "Doch!" Doch es war schön gewesen,nur überraschend und so viele Gefühle und ein Verlangen in ihr auslösend. Sie würde es stillen, eines Tages. Mit ihm. Dessen war sich Baby sicher. Sean und sie würden immer zusammen bleiben. Nichts und niemand würde sie je trennen können. Nichteinmal ein neuer Krieg!
Er war so viel unbeschwerter, wenn er mit ihr zusammen war. Und sie selbst noch viel verwegener. Sie waren für einander bestimmt!
Ganz sicher!

Das zumindest hatten sie geglaubt, an diesem frühen Abend. Als sie unzählige Küsse getauscht und nebeneinander im Gras liegend sich eine Zigarette geteilt hatten, ihre Gitarre ganz vergessen neben ihnen unter dem Baum. Hoch hinauf in den Himmel hatten sie geblickt, wo sich die ersten Sterne zeigten, und sich eine gemeinsame Zukunft ausgemalt. Während die Finger ihrer Hände miteinander verwoben waren.

Doch wie so oft im Leben trog der Schein. Und es kam schon bald gänzlich anders.


Bad nights cause'n teenage blues. Get down ladies you've got nothing to lose
Entsetzen und Angst schlugen ihr entgegen, kaum dass sie den Eulenturm betreten hatte. Am Fuß der Wendeltreppe stand sie, als panische wirre Gedanken sich von oben auf sie herab ergossen, wie ein Waserfall. Durchzogen von einzelnen immer wiederkehrenden Worten. Lauten und Leisen. Sie unterschieden sich nicht, als sei auch im Denken kein Raum für mehr. Nicht! und Bitte., bettelte Jemand, vermutlich ein Mädchen, und kombinierte beides abwechselnd zu Bitte nicht und . Immer und immer wieder, obwohl es nichts nützte. So als poche man darauf, dass ein Schlüssel funktionierte obwohl er das nicht tat. Als dann auch noch die entsetzten Schmerzensschreie einer Eule an ihr Ohr drang wurde der bis dahin sorgsam in der Hand getragene versiegelte Umschlag mit dem Brief an ihre Granny hastig geknäult und in ihre Manteltasche geschoben. Statt seiner hielt sie nun ihren Zauberstab in der Hand und rannte die Treppen nach oben, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Am Ende der Wendeltreppe aber verlangsamte Baby ihren Lauf und spähte vorsichtig ins Innere der Eulerei um sich einen Überblick zu verschaffen. Da lag eine Erstklässlerin am Boden, bewegungslos, vermutlich von einem Ganzkörperklammerfluch in Schach gehalten. Tränen liefen ihr über die Wange, während sie immer weiter „Bitte. Bitte nicht. Nicht bitte.“ sagte. Immer noch ohne jeden Erfolg, denn der ältere Junge ließ nicht ab von dem kleinen Kauz in seiner Hand, riss dem Tierchen lachend weiter Feder um Feder aus. Blutig segelnden diese zu Boden. Babys freie linke Hand ballte sich zur Faust, als sie den runden Turmraum betrat. „Hey! Lass die Eule in Ruhe!“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Aufregung und zweifelsohne klang sie gerade weder beeindruckend noch sah sie so aus. Eine schlanke, nicht besonders große, brünette Sechszehnjährige war sie, aber auch er war Allein. Das zumindest redete sich Baby in Gedanken immer wieder ein, als der Junge sich hämisch grinsend zu ihr umdrehte. „Sonst was?“ Er richtete drohend seinen Zauberstab auf sie. In seinen Gedanken ging er bereits Möglichkeiten durch wie er sie ausschalten würde und wie er sie dann dafür bestrafen würde für ihre dumme Einmischerei. Sie sollte besser die Klappe halten und verschwinden, war ja auch nur ein dreckiges Halbblut Nicht besser als der Schlammblutabschaum da auf dem Boden. „Dachte ichs mir.“, höhnte er, als Baby zögerte, eins zwei Wimpernschläge lang. Eine weitere blutige Feder segelte zu Boden, landete zwischen unzähligen Anderen ihrer Art. War doch der ganze Boden der Eulerei mit Federn und Eulendung bedeckt. Sie sah sie fallen. Landen. „WINGARDIUM LEVIOSA!“ Babys Stimme hallte laut und bestimmt von den Wänden wieder. Ihr Hutscheln und Wedeln war ausladend und fast schon schneidend. Keine Zurückhaltung auf ihrer Seite. Seine Überraschung spülte wie eine welle über sie hinweg. Ihr folgte Spott. „Uh jetzt habe ich aber Angst.“ Ja. Ja, dachte sie, das solltest du auch, als nicht nur eine einzelne kleine Feder in die Luft schwebte, sondern Abertausende. Mehr und mehr und mehr, bis keine eine mehr auf dem Boden zu finden war. Und der Eulenkot tat es ihnen gleich. Eine ganze Armee aus Eulenfedern und Dung erhob sich und tanzte zwischen ihnen in der Luft. Was bei Salazar, dachte der Junge und es war das Letzte was er dachte bevor Baby ihm ihre Armee auf den Hals hetzte. „OPPUGNO!“. Die kleinen Kiele voran schossen die Federn nach vorn und stürzten sich auf ihren Gegner, versuchten diesem die Augen auszustechen. Piksten in jede Stelle freier Haut, die sie finden konnten. Während trockener Eulendung mit großer Mühelosigkeit in Atemwege drang. Den Mund vor Entsetzten weit aufzureißen war keine gute Idee, das merkte der Junge selbst. Hustend und würgend spuckte er Eulenscheiße aus. Doch atmen musste er und so wurde der zur Staub zerfallene Kot durch die Nasenlöcher zusammen mit der lebenswichtigen Luft eingesaugt. Frischer Eulendung hingegen klebte schon bald an Haaren und im Gesicht. Und blieb haften an der auch so feinen bis da dahin sauberen Kleidung. Federn blieben wiederrum blieben an ihm kleben. Geteert und gefedert. Fast. Panisch wurden Flüche blindlings abgeschossen, ehe Hände schützend vor Nase und Augen gehalten wurden. Keiner davon traf Baby.schließlich tat der Junge das einzig kluge. Er floh Hals über Kopf, stürzte sich förmlich die Wendel Treppe hinab. Nicht. Und nein und bitte. durchzog nun seine sich überschlagenden Gedanken. Baby sah noch durch das Fenster wie er aus dem Turm rannte, über die Ländereien, Federn und Dung hinter sich herziehend, wie ein Komet seinen Schweif. „Wer ist jetzt dreckig?“, brüllte sie, während sie sich mit zittrigen Knien an die Wand der Eulerei lehnte. Ja verdammt noch mal! Keuchend atmete sie aus. Luft aus ihren Lungen, ihre Anspannung und Angst. Dann stieß sie sich von der Wand ab und eilte zu dem Mädchen am Boden und zu dem kleinen halb kahl gerupften Kauz, der sich bereits in dem ganzen Durcheinander zu seiner Besitzerin geflüchtet hatte. Losgelassen, als Federn und Dung zum Angriff über gegangen waren. „Finite.“ Baby hob den Fluch auf, der die Erstklässlerin am Boden hielt. „Ist gut. Alles ist gut.“ Unwahr. Das wusste sie selbst. „Er blutet so...er hat kaum noch Federn. Ich, ich…“,brachte das Mädchen hervor. „Das wird wieder. Wir bringen den Kleinen zur Krankenstation. Da wird man ihm helfen. Ganz bestimmt.“ Und wenn sie die junge Krankenschwester dort damit erpressen musste, dass sie sich heimlich mit einem Schüler hinter den Gewächshäusern traf. „Komm, ich helf Dir, kannst du gehen?“. Baby half der Jüngeren hoch, stützte sie, begleitete sie.
Und sie stellte sicher, dass die kleine Eule versorgt wurde damit diese überlebte. Ganz ohne Erpressung sogar.



Stone age love and strange sounds too. Come on baby let me get to you
Warum bitte verlierst du dann so erbärmlich im Zauberschach. Weniger die Frage selbst, lag deren Antwort doch auf der Hand, nagte an ihr, als die Art und Weise in der sie hervorgebracht worden war. Beth Verletztheit war in Verachtung und blanke Wut umgeschlagen, wie einen Todesfluch hatte sie ihrer besten Freundin die Worte entgegen geschleudert. In dem ersten wirklichen Streit den die Mädchen je gehabt hatten. Du hast mich all die Jahre angelogen und wagst es Dich 'Freundin' zu nennen. Eigentlich war es mehr ein nicht Erwähnen denn ein direktes Anlügen gewesen war. Und doch ja, sie hatte ihrer allerbesten Freundin etwas ganz wesentlichen über sich verheimlicht. Es war unleugbar. Und keiner der von ihr vorgebrachten Gründe hatte Bethany gelten lassen. Schön, dass du mir nicht vertraust. Danke dafür! Hatte sie das? Sie wusste es nicht. Ich vertrau dir auch nie wieder, nie wieder. Und ich glaub dir kein Wort mehr! Lass mich einfach in Ruhe! Baby schluckte, bei der Erinnerung daran, wie Beth nach diesen Worten einfach davon gerannt war, sie stehen lassend, ehe sie sich dann noch einmal zu ihr umgedreht hatte. Ach ja und wenn du jeden meiner Gedanken hörst, warum bitte verlierst du dann so erbärmlich im Zauberschach. Easy. Weil mich dieses blöde Spiel einfach nicht interessiert. Weil ich's nur für Dich mit dir gespielt habe, so wie du nur für mich 'The runaways' gehört hast. Deswegen. Aber das war jetzt wohl vorbei. Zerronnen wie Sand in der Hand. Sie musste froh sein, wenn Bethany nun nicht überall herum erzählte was sie war. Dann würden sicher alle nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Vermutlich nicht mal Dai, der seit einem Jahr nun bereits vergeblich versuchte sie zu daten. Bis heute.
Sie hatte ihm einen kleinen rosanen Papiervogel geschickt. Du und ich, in 5 Minuten, draußen vor dem Haupteingang? Love Baby Ganz sicher war sie sich nicht gewesen, ob der Junge auftauchen würde, aber er war gekommen. Sie hatte schmunzeln müssen, denn noch bevor sie ihn sah, hörte sie, wie er sich in Gedanken fragte ob jemand ihn gerade verarschte. Doch da hatte sie sich schon lässig von der Hauswand abgestoßen und war auf ihn zugekommen. Lächelnd, obwohl ihr doch nach heulen zu Mute war. Warum bitte verlierst du dann so erbärmlich im Zauberschach.

Inwischen hörte sie nicht mehr ständig das Echo der Stimme ihrer Freundin in ihrem Kopf. Sondern lauscht Dais Worten, den ausgesprochenen ebenso wie den unausgesprochenen, während sie neben einander im Dunkeln durch den verbotenen Wald tapsten. Es war seine Idee gewesen hier her zu kommen und sie hatte so getan, als sei das alles neu für sie. Er kenne eine heimelige Ecke im Wald, eine kleine Lichtung, wo niemand sie stören würde. Vermutlich meinte er dort, wo sie und Beth letzten Monat Thestralspuren entdeckt hatten. Dort war es wirklich schön. Und es würde ihr gut tun mit ihn im Gras zu liegen. Rumknutschend um alles andere zu vergessen. Wenigstens für den Augenblick. Warum bitte verlierst du dann so erbärmlich im Zauberschach.. Schon jetzt hatte sie mehrfach lachen müssen. Mit ihm. Der ihr immer noch so viel kindischer und unreifer vorkam, als Sean. Aber genau das war ja was sie jetzt brauchte. Albernes ausgelassenes Rumgeplänkel. Die Leichtigkeit des Seins. Deswegen hatte sie ihm den Zettel geschickt, anstatt sich im Schlafsaal in ihrem Bett zu verkriechen und Trübsal zu blasen. Und vielleicht hätte sie ein kleines bisschen ein schlechtes Gewissen haben müssen, weil sie ihn ausnutzte, mit seinen Gefühlen spielend. Doch hier und jetzt quälte sie nichts desgleichen. Möglicherweise würde es sich aber morgen nach dem Aufwachen einstellen.

Leis, so leis knackten lose Äste unter ihren Füßen und die sie umringenden Bäume warfen im Licht von Dais Lumos gespenstische Schatten. Der Wald war an dieser Stelle so dicht, dass selbst das fahle Licht des Mondes nicht bis hinunter auf den Boden drang. Baby war sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich noch zu der Stelle unterwegs waren, die sie kannte. Doch was machte das schon? Wo auch immer sie landen würden, alles wäre besser als jetzt allein zu sein. Mit ihren eigenen Gedanken. Warum bitte verlierst du dann so erbärmlich im Zauberschach. Wo Dai's doch ohnehin so viel hübscher waren! Als sie beide sich duckend unter einem flechtenbewachsenen dicken Ast her gingen, griff sie nach seiner Hand und verwob ihre Finger mit den Seinen. Augenblicklich explodierten die Gedanken in seinem Kopf. Ein Feuerwerk an Bildern, Hoffnungen und Ängsten. Vermutlich würde er enttäuscht sein falls er je ihre Brüste zu sehen bekam, dachte sie, denn so groß wie in seinem Kopf waren sie in der Realität wirklich nicht! Bei Merlins Unterhose, in seiner Phantasie war sie ein Pin up girl. Und irgendwie war das schmeichelhaft. Dass er sie so begehrenswert fand. Ein Kichern entrang sich ihrer Kehle und sie drückte seine Hand. Sie war seine Sonne und sein Mond, ohne sie lebte er in völliger Finsternis. Und dann war es ...vorbei. Mit einem Mal, von einer Sekunde auf die nächste war Dais Hirn vollkommen leergefegt. Nicht einmal der Hauch eines Gedankens spukte noch durch seinen Kopf. "Dai!" Panik tropfte aus ihrer Stimme, wie Regen von Blättern, dachte sie doch im ersten Moment wirklich der Junge neben ihr sei tot. Plötzlicher Herzstillstand, was wusste sie schon. Nur eines, Lebende dachten immer irgendetwas! Menschliche Köpfe waren niemals leer. Aber Tote liefen nicht durch Wälder. Also... "Dai, was...?" Dann sah auch sie es. Ein seltsames Licht. Gelähmt wie ein Reh im Scheinwerferlicht blieb Baby stehen, brachte damit auch Dais Vorwärtsstreben eins zwei Wimpernschläge lang zum Stocken. Bis er einfach ihre Hand losließ um sich wie ein Zombi weiter auf das Licht zu zu bewegen. Muss da hin. Muss da hin. Gelähmter ums sich selbst kreisender Gedanke. Und der Einzige, den der Junge nun hegte. Laut in der zuvor unnatürlichen Stille. Pochend. Und immer noch stand sie nur da unfähig sich zu rühren. Stand und sah und verzweifelte. Schlimmer als verbrannte Zitronenküchlein, war das. Eingefrorener Augenblick. Doch dann schmolz er dahin, Babys Schockstarre löste sich auf und sie rannte. Rannte hinter Dai her, stolperte als ein dünner Ast ihr hart ins Gesicht schlug, die Haut ihre Wange aufkratzend. Es kümmerte sie nicht. Sie musste Dai aufhalten. Musste. Er durfte nicht. Und so packte sie den Jungen an der Schulter, kaum dass sie ihn erreicht hatte, und...

Leere. Nichts existierte. Nur das Licht. Das Licht war alles. Alles war das Licht.
Und wie eine Motte flog sie ihm entgegen um darin hoffnungsvoll zu verglühen. Sorgenlos.

Nebeneinander gingen sie hinein. Hindurch. Und verschwanden. Der Junge und das Mädchen.
Nicht mehr von dieser Welt seiend.

Und nebeneinander kamen sie wieder hinaus.
11 Tage später, um drei Jahre gealtert, mit einem Säugling im Arm und einem zweijährigen blonden Mädchen an Babys Hand.

Ein Säugling nur! Einer!

Babys Schreie hallten gellend laut durch den Wald!
Geschrieben von Queenie Arwen Kowalski - 10.06.2025, 13:28
Noch nicht über den Horizont gekrochen. War sie, die Sonne, als sich Baby unter der kuschelig weichen Daunendecken heraus kämpfte und aus dem Bett schlüpfte, barfuß in ihrem Lieblingsnachthemd, dem mit vielen kleinen fliegenden Drachen drauf, als erstes ins Bad eilend. Um sich dort über der Toilette zu übergeben. Sie war im dritten Monat schwanger, und die Morgenübelkeit hatte noch nicht nachgelassen, war gefühlt noch schlimmer als bei ihren vorangegangenen Schwangerschaften. Bald sollte sie sich wohl auch mal wieder bei ihrer Hebamme, Mrs Macmillian melden, um Vorsorgetermine auszumachen. Selig lächelnd betätigte Baby die Toilettenspülung und kurz legte sich eine ihrer Hände unbewusst auf ihren noch flachen Bauch. Sie freute sich auf dieses Kind, wie sie sich auf alle Andern gefreut hatte. Die ganze Familie sah erwartungsvoll dem Zuwachs entgegen. Der vierjährige Bear war schon ganz aufgeregt, endlich würde er ein großer Bruder sein, und nicht mehr der Kleinste! Inständig hoffte er selbstredend darauf, das neue Baby werde ein Junge! „Die Mädschen sind zwei, da müssen wir Jungs toch auch zwei sein!“, hatte er gesagt. Ein großes Paar Mädchen, ein kleines paar Jungen. Hübsche Vorstellung! Auch wenn die Mädchen ja eigentlich drei waren. Wahr. Verlorenes Kind in Zeit und Raum. Swan Ein unentwegt unter der Oberfläche lauernden Schmerz. Die Schwester, an die sich keines ihrer andern Kinder mehr bewusst erinnerte. Die aber unbewusst bei Dove ebenso eine Lücke hinterlassen hatte, wie bei Baby. Eine Lücke, die auch dieses Kleine in ihrem Bauch nicht würde füllen können. Und auch nicht füllen sollte. Es sollte einfach ganz und gar es selbst sein. Durch und durch. Und eben ein Junge, wenn man Bear fragte. Der schrecklich enttäuscht gewesen war, als seine Mutter ihm mitteilte, dass sie das nicht versprechen könne. Das Baby sei was es sei. Bruder oder Schwester. Nun zumindest den Mädchen und ihr war es egal. Dai behauptete das auch, hoffte aber insgeheim auf eine weiterer kleine Tochter, die wie Baby wäre. Das war so unglaublich süß von ihm! Sich noch eine Tochter zu wünschen, und mehr noch, nach all der Zeit zu glauben, er könne felsenfest behaupten das Geschlecht des Kindes sei ihm egal, ohne, dass sie die Wahrheit höre. Am tiefen Grund der Dinge. So gut war seine Okklumentik dann auch wieder nicht. Himmel sie liebte ihn so sehr! Und wenn die Zeiten anders wären, oder sie in einer andern Welt, dann wäre sie heute neben ihm aufgewacht! Heute, Morgen, jeden Tag! War sie aber nicht. Hatten sie und die Kinder doch die letzte Nacht nicht im Hause der Travers verbracht, sondern in der kleinen Wohnung über dem Cafe. Weil es einfacher war sich nur die Treppen hinunter in die Backstube zu schleppen als frühmorgens, mitten in der Nacht eigentlich, auch noch apparieren zu müssen. Mit drei Kindern! Und während Baby normalerweise um diese Zeit eigentlich wach und erfrischt war, war dies während der ersten Monate ihrer Schwangerschaften leider nie der Fall. Den ganzen Tag schlafen könnte sie gerade. Nur buken sich die Pies, Brötchen, Kuchen und Croissants, die Zitronenküchlein, Mohnschnecken und Erumpenthörner leider nicht von selbst. Nicht mal mittels Magie.

Und so stand sie wenig später frischgemacht und angezogen, jedoch barfuß, in der Backstube und ging emsig ihrem Tagwerk nach. Mehlstaub klebte ihr bereits in den mondlichtblonden Haaren, nahezu unsichtbar. Anders als der dunkle Kakao, der sich allerdings darauf beschränkte die weißen Ärmel ihres Bäckerkittels mit dunklen feinen Spränkeln zu zieren. Zu weit war er gewesen, der Weg bis in ihr Haar.
Sie ließ gerade ein drittes Blech mit Erumpenthörner, einer der Spezialitäten des kleinen Whistle Stop Cafes und ein Rezept ihres Großvaters, aus einem der Öfen schweben, als die zarten bunten Traumbilder ihrer Kinder hinweggespült wurden von dem aufkeimenden Lärm, der Welt. Sie erwachte die Winkelgasse. Und mit ihr all die Sorgen und Hoffnungen, all die wilden wirren Gedanken, welche die Menschen ohne es zu ahnen bei Baby ließen. Mit großer Federleichtigkeit. Und so kroch wie an vielen Morgenden der letzten Zeit als erstes Angst unter dem Türspalt hervor. Ich hab noch nichts von Hunter gehört, seit drei Wochen jetzt. Hunter war untergetaucht, man hatte versucht das Squib Mädchen außer Landes zu schaffen. Wusste Baby aus den Gedanken ihrer Mutter Mrs Brown, und sie hätte der Frau so sehr gewünscht, dass sie inzwischen Nachricht von ihrer Tochter erhalten hatte. Was wenn sie sie gefasst haben? Was passiert dann mit ihr? Jetzt? Was werden nur diese Spiele? Spiele. Ein Wort. Riesengroß. Immer wieder auftauchend an diesem Morgen. Mal begleitet von bodenlosem Entsetzten, mal von Euphorie. Manchmal auch Zweifel. Was das sein solle? Was man davon nun zu erwarten hätte. Baby runzelte die Stirn, konzentrierte sich darauf mit Backen fertig zu werden, während Dunkelheit mehr und mehr und mehr in ihr Hirn schwappte. Die Auslagen des Cafes waren bereits gut gefüllt mit Leckereien, bald würde sie die Kinder wecken und dann das Cafe öffnen. Bald. Lächelnd. Während ihr wie so oft viel mehr nach Weinen zumute war. Das sind doch öffentliche Hinrichtungen...zur Belustigung der Bevölkerung...Spiele!….Entlastung des Justizvollzuges...wie konnte das Gamot das beschließen...endlich, schon viel früher nötig...nichts sagen...nichts sagen...hast du schon gehört...ja...großartig! Ein Spektakel….endlich werden diese dreckigen Verräter nicht mehr durchgefüttert...Bilder von Blut und Tod, durchzogen von Glückseligkeit...Walburga Black ist genau die richtige dafür!...hätte man längst machen sollen...großartige Frau...nichts sagen...eiskalte Angst durch Adern kriechend...hieß das dann, dass die Dementoren zukünftig durch die Winkelgasse patrouillierten? Ein Gefühl von Leere... Was heißt das wirklich? Mord! Oder war es eine Chance? Kam man wirklich frei, wenn man diese Spiele überlebte? Nein...als ob… hoffentlich leidet dieses Dreckspack auch genug...und das bloß keiner von denen überlebt...nichts sagen...weitergehen...jaja, da kann man gespannt sein…und die da ist auch bald dran. Weißhaarige Schlampe...Wenn Travers genug von ihr hat… dreckiges Halbblut...ich würde… Ja das kannte sie schon. Sie wusste ganz genau was Mr. Ogden mit ihr machen würde. Was er mit ihr machte in seinem Kopf. Tag für Tag für Tag. Von wegen er wisse nicht was Dai an ihr finde, von wegen er wisse nicht wie ein Reinblut sie auch nur anfassen könne! Sie wusste Alles! Und lächelte dem Mann trotzdem jeden Tag zu. Vielleicht auch deswegen, weil es ihn dann noch mehr quälte. Sie nicht haben zu können. Und sie zu wollen, obwohl dies ja so widerlich war! Zumindest haben sie dieses Brownmädchen erwischt! Die wird dann wohl hoffentlich eine der Ersten, die in diesem Spielen verreckt…guten Tag Ihnen...

Baby ließ alles stehen und liegen und rannte auf die nahegelegene Kundentoilette des Cafes, um sich abermals zu übergeben. Würgend hing sie über der Kloschüssel, das eine verunglückte Zitronenküchlein erbrechend, das sie nebenher gefrühstückt hatte, gefolgt von gelber Galle. Ihr war speiübel, und dieses mal hatte das nichts aber auch rein gar nichts mit ihrer frühen Schwangerschaft zu tun.

Man hatte am gestrigen Abend eine Reform des Justizvollzugs verabschiedet. Statt zukünftig sogenannte Verbrecher in Askaban unterzubringen, würde man Spiele veranstalten. Baby stellte sich darunter so eine Art römisches Kolosseum vor. Gladiatorenkämpfe...Kämpfe gegen magische Tierwesen? Johlende volle Zuschauerränge. Die Todgeweihten grüßen Dich! Himmel lernten die Menschen denn nie dazu? Musste sich Geschichte andauernd wiederholen? Musste die Welt noch dunkler werden? Noch eisiger? Wann war es denn genug? Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Spuckte nochmals aus. Doch ließ sich das Entsetzten nicht ausspucken, nicht loswerden. Zu tief saß es in ihrem Magen, in ihren Knochen. Das war schlimm, wirklich schlimm! Es mehrte die ohnehin ständige präsente Angst in ihr, größer und größer wurde sie. Unermesslich groß! Ungewisse Zukunft für sie und ihre Kinder. Hier. Überdeutlich zu hören, zu sehen, in den Köpfen der Menschen. In solchen Momenten war die Sehnsucht nach der Anderwelt bei ihr riesengroß. Riesengroß! Kopfüber würde sie sich mit Dai und Rue und ihren Kindern in jedes verdammte Licht stürzen.

Aber da war kein Licht. Nur Dunkelheit.

Es half nichts. Quälend langsam erhob sich vom Toilettenboden, wusch sich Hände und Gesicht, ehe sie dann nach oben ging um die Kinder zu wecken.

Um mit ihnen lächelnd zu scherzen, Bear zu kitzeln, damit er endlich aufstand.

Dann öffnete sie das Cafe, jene grüne Oase, in der man die Finsternis für einen winz’gen Augenblick vergessen konnte, bei Leckereien und heißem Kaffee. Beim trötenden Muhen von magisch heraufbeschworenen Kuhvögelchen. Ein Hauch Anderwelt. Ein Hauch Frieden.

Und sie trug ein Lächeln auf den Lippen, als sie der armen Mrs. Brown ein Erumpenthorn und einen heißen Kaffee brachte.

„Geht heute aufs Haus.“

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