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Jeanne Bouchard - Jeanne Bouchard - 13.05.2025 RE: Jeanne Bouchard - Jeanne Bouchard - 23.05.2025 Weiße Finger gruben sich hilflos in die kalte, nasse Erde, während Schultern von Schluchzern geschüttelt bebten. Sie war allein. Das wusste sie. Alle anderen hatten den Gottesacker schon lange verlassen, hatten sie in ihrem Schmerz und ihrer Trauer allein gelassen. Mit von den Tränen verschwommener Sicht blickte Jeanne aus blauen Augen hinauf in den Himmel, während ihr Tränen haltlos über das Gesicht liefen. Wieso? Wieso nur? Wieso tat Gott ihr das an? Schenkte ihr erst das Leben dieses wundervollen, dieses lieben Kindes, um es dann so grausam und schonungslos von ihr zu reißen. Die Pest hatte ihre kleine Tochter und William geholt und nichts - kein Gold der Welt, keine Heilkunst - hatte daran etwas ändern können. William, einst so stark und aufrecht, war am Ende nur noch ein keuchendes und hustendes Häufchen Elend gewesen. Übersät mit den Geschwüren dieses Pesthauchs. Es fing an zu regnen, doch Jeanne bemerkte es nicht. Die Feuchtigkeit kroch ihr durch die Kleider und durchnässte sie bis auf die Haut. Doch es war ihr egal. Sie fühlte sich, als wäre sie mit gestorben. Als wenn man auch sie in die kalte, nasse Erde gebettet hätte. „Eine Mutter sollte nicht den Schmerz spüren, den der Verlust des eigenen Kindes mit sich bringt.” Eine Stimme, ruhig, mit fremdländischem Akzent näherte sich von hinten. Die Hexe blickte sich nicht um. Sollte doch kommen, wer da wollte. Aber Jeanne war gezwungen ihre... Bekanntschaft anzusehen, als sich eine schmale Frau, mit dunklem Haar und dunklem Umhang in ihr Gesichtsfeld schob. Die Haare schwarz, die Haut blass, die Augen tiefe seelenlose Brunnen. Die schmalen, blutlosen Lippen waren zu einem sanften Lächeln verzogen. „Ich kenne den Schmerz, den du in deinem Herzen trägst, meine Liebe. Es ist ein Schmerz, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Keine Mutter sollte ihr Kind zu Grabe tragen.” Jeanne hob die Hand, zog mit erdigen Fingern den Ärmel ihres Kleides über die Finger und wischte sich damit über Gesicht und Nase. Verschmierte dabei alles. „Und doch hab ich es getan, edle Frau. Seid ihr gekommen, um mir zu spotten?” Die andere seufzte, schaute auf das schlichte Holzkreuz. „Nein”, antwortete sie ruhig. „In der Tat bin ich hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten, meine Schöne. Dein Leben ist verwirkt. Deine Aufgabe ist für dich... erledigt worden. Aber das muss nicht das Ende sein, weißt du? Es gibt da draußen noch eine... andere Welt. Die deiner bedarf. Du bist eine gute Mutter. Nur gute Mütter trauern so um ihre Kinder. Und das schätze ich. Sehr sogar. Denn ich kann dies nicht von mir behaupten.” Sie trat einen Schritt näher, der dunkle Umhang wurde geteilt und offenbarte darunter ein blutrotes Kleid. „Komm mit mir, meine Liebe. Sei meinen Töchtern eine gute Mutter und Lehrerin. Hier hält dich nichts mehr.” Jeanne sah sie an. Blinzelte. Ihr Kopf war leer. Sie erfasste die Worte der Frau, erkannte den Sinn dahinter. Aber... sie erreichten sie nicht. „Wieso?”, fragte sie trauerkrächzend. „Was habe ich davon?” Ein Kichern war die Antwort. Es wirkte fehl platziert. Seltsam. „Eine Chance, ein neues Leben.” Weiße Finger schwebten vor Jeannes Gesicht, als man ihr die Hand hinhielt. Sie blickte die Finger entlang, den Arm empor. In das Gesicht der anderen. Dunkle Augen, tiefe seelenlose Brunnen blickten sie prüfend an. „Und wenn ich mich weigere?” Die Antwort war kühl, grausam ehrlich. „Dann bleib hier, erfrier, erkälte dich und verrecke. Such dir einen Baum, nimm dir einen Strick und häng dich auf. Das ist es doch, was du willst, nicht wahr? Aber ist es das, was du brauchst? Möglich. Ist es das, was du bekommst? Vielleicht. Ist es gut für dich? Keineswegs.” Noch einmal blinzelte Jeanne, versuchte den Tränenschleier vor den Augen weg zu blinzeln. „Was erwartet mich?”, hauchte die Hexe mit klarer Verzweiflung in der Stimme, hob jedoch zitternd die Hand, um ihre Finger in die Hand der anderen zu legen. „Die Ewigkeit”, lächelte die Frau und zeigte dabei scharfe Fänge. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ „Aber warum ist Euch das Gebot der Rechenschaft so wichtig, Señora Bouchard?” Der Vampir mit dem prächtigen Schnurrbart hob eine dunkle Augenbraue, während er die andere Vampirin, die in einem hohen Lehnstuhl saß und geschäftig mit einer Feder auf einem Bogen Pergament herum kratzte, skeptisch musterte. Jeanne, das schwarze Haar zu einem dicken Zopf geflochten, blickte nicht auf, während sie mit geübter Hand und geschwungenen Lettern die Buchstaben für ihre Ideen des Lex Sanguinis niederschrieb. Erst als sie den Satz vollendet und die Feder niedergelegt hatte, blickte sie den anderen an. „Mein lieber Rodrigo”, begann die Französin in perfektem Spanisch - nicht nur Rodrigo war davon beeindruckt. Auch die anderen im dunklen Raum der Burg, auf der sie sich eingefunden hatten, wirkten... überrascht. Jeanne ließ sich davon nicht beeindrucken. „Mein lieber Rodrigo. Dass Ihr diese Frage überhaupt stellt, zeugt nur davon, dass Ihr zu Euren Lebzeiten nicht das Privileg hattet, Kinder großzuziehen.” Die Vampirin lächelte dünn, strahlend weiße Zähne blitzten zwischen roten Lippen hervor. „Was auch immer sie tun, Ihr seid für sie verantwortlich, Rodrigo. Wenn sie sich daneben benehmen, ist es Eure mangelhafte Erziehung, die dafür gesorgt hat.” Mit der Feder zeigte die Französin auf den Spanier. „Solange Ihr sie nicht freisprecht, liegt es in Eurer Verantwortung, Rodrigo. Auch wenn wir nicht mehr unter den Lebenden wandeln, so mag es doch Dinge geben, die uns ihnen gleich setzen. Und dafür gehört auch die Sorge für unsere Brut.” Ein lautes Schnauben und Hermann, der grobschlächtige Deutsche, der gewiss zu Zeiten der Kreuzzüge gewandelt wurde, schmetterte seine Hand auf den Tisch. „Könntet Ihr beiden bitte in einer Sprache sprechen, die jeder versteht?!”, wetterte er in der deutschen Zunge. Jeanne blickte ihn an. Mit einer Spur Häme im Blick schaute Jeanne den Mann an, lächelte süffisant. Gott, wie dieser grobschlächtige Narr sie enervierte! „Mein lieber Hermann, man könnte meinen, auf den Kreuzzügen hättet Ihr doch wahrlich genug Zeit gehabt, um andere Sprachen zu lernen. War es so viel wichtiger, den Ungläubigen den Glauben Christi mit dem Schwert zu bringen, ihre Frauen zu ficken und ihre Schätze zu plündern?” Er lehnte sich zu ihr hinüber. So nah, dass sie jedes Barthaar in seinem stoppeligen und grobschlächtigen Gesicht einzeln zählen konnte. Sein Atem roch nach abgestandenem Blut. Widerlich. „Vielleicht sollte ich Euch mal ficken, Bouchard. Vielleicht werdet ihr dann umgänglicher.” Jeanne blickte in unverwandt an, zog leicht eine Augenbraue hoch. Seufzte dann. Das war es nicht wert. Sie waren hier, um etwas gemeinsam zu erreichen. Nicht, um sich zu streiten. Folglich wechselte sie ins Deutsche. „Ich will keinen Streit mit Euch, Hermann. Ihr habt durchaus recht: Es wäre angemessen in einer... gemeinsamen Sprache zu sprechen. Französisch?” Leicht legte sie den Kopf schief, schaute den deutschen Vampir versöhnlich an. Hermann knurrte, schnaubte dann. „Von Eurem hohen Ross könnt ihr dennoch herab steigen, Frau.” Sie lächelte versöhnlich, bevor sie das, was sie Rodrigo erklärt hatte, wiederholte. Sodass es jeder verstand. „Mir ist immer noch nicht ganz klar, wozu das gut sein soll.” Lucretia, die Italienerin, spielte nachdenklich mit einer goldenen Locke ihres Haares, während sie ein wenig verloren in dem großen Lehnstuhl wirkte. Ihre grünen Augen blickten prüfend Jeanne an, die für einen Moment überlegte, wie sie eine Erklärung formulieren konnte. „In meiner idealen Vorstellung vermehren wir uns nicht unkontrolliert”, begann die Französin nachdenklich. „Wen wir zu unseresgleichen machen, sollte wohl überlegt sein und in Absprache mit dem Ältestenrat erfolgen. Wildgeburten, Kinderwandlungen. All das soll es nicht geben. Die Auswahl des richtigen Charakters sollte im Vordergrund stehen. Unkontrollierbare Jungbeißer können uns gefährden. Blickt gen England. Unsere Gemeinschaft dort liegt in Trümmern. Keiner weiß wieso. Ich behaupte, Wildgeburten und unkontrollierbare Kinder waren dafür verantwortlich.” Hermann fuhr sich mit der Hand durch seinen dichten Bart. Das Kettenhemd, das er trug, rasselte dabei. „Ihr wollt also sagen, dass wir unsere Kinder sorgfältig auswählen sollen und ihnen einprügeln sollen, dass sie sich benehmen sollen. Und wenn sies nicht tun, müssen wir dafür gerade stehen.” Jeanne nickte. „Sehr simpel formuliert, aber ja.” „Ha!” Rodrigo lachte. „Ihr seid wahrlich eine Mutter, Señora Bouchard. Wenn Eure Erklärung das bedeutet.” Die Vampir lächelte milde, doch eine gewisse Traurigkeit schwang darin mit. „Vertraut mir, es wird unserer Gemeinschaft gut tun.” ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Es war still in dem Haus auf der Anhöhe. Die Sonne versank gerade hinter den Bergen Savoyens, die letzten Vögel sangen in den Bäumen und der Wind rauschte durch die dunklen Tannen, die so typisch für diese Gegend waren. Kein Ton wurde in dem kleinen Wohnzimmer gesprochen. Sie saß in dem großen Sessel, zurückgelehnt wie eine Monarchin, die Haare in einem lockeren Pferdeschwanz zusammen gebunden, die violette Jacke geöffnet, einen Blick auf die weiße Bluse darunter gewährend, während sie ein Bein über das andere geschlagen hatte. „Also Louis. Du hast mich doch nicht ohne Grund hierher bestellt”, begann Jeanne mit einem strengen Blick auf den Mann, der am Kamin stand und angestrengt in die Flammen starrte, während die Frau auf dem Sofa den Blick nicht von Jeanne lassen konnte. Die Vampirin war sich bewusst, dass sie angestarrt wurde, ignorierte es aber gekonnt. Die Pause, die nun entstand, war.. bedrückend. Aber Jeanne hatte Geduld. Sie konnte sich schon grob denken, worum es ging. Es war gerade einmal 24 Stunden her, dass Raoul Bouchard an den Drachenpocken gestorben war. Und er hinterließ eine Tochter. Jeanne hatte die Kleine noch nie gesehen. Wusste gerade mal, dass sie Célicia hieß. Ihre Mutter Evi war bereits bei der Geburt gestorben. Mehr konnte man wahrlich nicht von der Vampirin verlangen, die immerhin sich um die Belange einer Großfamilie, der Vampirgesellschaft und ihren eigenen Kram kümmern musste. Was wollte Louis also von ihr? „Es geht um Célicia, Jeanne. Wie Sie wissen, ist ihr Vater gestern gestorben und sie ist nun allein auf der Welt. Meine Frau und ich haben bereits fünf Kinder und...” „Und da dachtest du, du rufst mich her und bittest mich, dass ich mich ihrer annehme”, entgegnete Jeanne kühl. „Natürlich würden wir Sie dafür bezahlen, Jeanne.” Sie seufzte. Sie stellte beide Füße fest auf den Boden, erhob sich. Trat langsam zu Louis an den Kamin und blickte ihm streng in die Augen.„Schau, Louis. Ich weiß, dass das Schicksal nicht gut zu dir und Colette gewesen ist. Das mit Euren Gasthaus tut mir sehr sehr leid. Aber ich sagte dir auch, dass ich euch helfen werde, das alles wieder in den Griff zu bekommen, oui? Aber jetzt verlangst du von mir, dass ich mich deiner Nichte annehme?” Die Vampirin schloss für einen Moment die Augen, schürzte die Lippen. „Was habe ich dir nur getan? Wir beide kennen uns schon viele Jahre, aber heute bittest du mich zum ersten Mal in dein Haus, um Rat oder um Hilfe zu erbitten. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann du mich zum letzten Mal in dein Haus überhaupt eingeladen hast. Dabei bin ich die Patentante deines ältesten Kindes.” Es folgte eine ernste, eine strenge Pause. Louis blickte nervös zu seiner Frau, die immer noch wie steinern auf dem Sofa saß und die Vampirin anstarrte. „Aber lass uns ganz offen sein: Du hast nie Wert auf meine Freundschaft gelegt und hast dich gefürchtet, in meiner Schuld zu stehen. Dein Geschäft ging gut, die Behörden waren da, um dich zu beschützen. Außerdem gab es Gerichte. Wozu noch einen Freundin wie mich? Warum wert auf die Familie legen? Aber jetzt kommst du zu mir und sagst: 'Jeanne, meine Nichte ist elternlos, ich habe nichts gespart und mein Gasthof ist abgebrannt!'” Sie wandte sich von Louis ab, ging etwas in den Raum hinein und legte auf halbem Weg Colette eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen und Jeann wisperte sanft. „Alles in Ordnung.” Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie sah hart zu Louis. „Aber du zeigst mir keinen Respekt, bietest nicht etwa Freundschaft. Du sagst noch nicht einmal Madame zu mir. Nein, stattdessen kommst du am Todestag deines Bruders zu mir und bittest mich, dich aus der Verantwortung ziehen zu dürfen. Für Geld!” Das letzte Wort hatte Jeanne ausgespien. „Geld, das ich dir gegeben habe, damit du deinen Gasthof wieder aufbaust, deine Schulden abbaust und dem Namen Bouchard wieder Ehre machst. Du beleidigst in diesem Moment mehr als nur meine Intelligenz.” Kurz, ganz kurz flackerte es blutrot in den blauen Augen der Bouchard auf, bevor sie seufzte. „Ich werde mir das Kind ansehen, Louis. Mehr kann ich nicht versprechen.” Sie sah hinab auf Colette. „Bitte, bring sie mir.” Die Hexe erhob sich, verließ rasch den Raum. In der Zwischenzeit wollte Louis etwas sagen, doch Jeanne gebot ihm mit einer raschen Handbewegung, zu schweigen. Die beiden mussten nicht lange warten. Colette kam zurück. Ein kleines Mädchen ging an ihrer Hand, versteckte sich halb hinter ihr. Jeanne, die am Kamin stand, wandte sich halb zu ihr um, wollte sie kurz mustern und... ihr Herz blutete. Der Eispanzer um ihr Wesen schmolz und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich von einer auf die andere Sekunde. „Bon soir”, sagte die Vampirin sanft, drehte sich ganz herum, strich den schwarzen Rock glatt und ging auf den Absätzen ihrer Stiefel in die Hocke, um mit dem Kind auf Augenhöhe zu sein. „Magst du mir deinen Namen verraten?” Die Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, als das Kind sich das noch mal ansah. ”Mein Name”, ihre Stimme war leise, unsicher. Doch die Antwort erfolgte in einem ganzen Satz. “ist Célicia Bouchard.” Ihr Herz brach. Célicia. Wie ihre kleine Célicia. Hätte sie so aussehen können? Für einen kurzen, einen ganz kurzen Moment überlegte sich Jeanne, wie sie und dieses Kind miteinander verwandt sein konnten. Aber ihr mochte das Gewinde des Stammbaums und all den Urs nicht einfallen. Es war ein Schutzmechanismus. Dafür, dass sie nicht an ihre Tochter denken musste. Hatte der Himmel ihr nach all der Zeit eine... Gnade gewährt? Eine zweite Chance. Jeanne lächelte. Tapfer. „Hallo Célicia. Ich bin Jeanne Bouchard. Du hast vielleicht schon von mir gehört, ich bin Madame Bouchard.” Sie reichte der Kleinen ihre Hand. Kurz zögerte sie, ergriff sie dann.„Du hast kalte Hände.” Die Vampirin blinzelte. Überrascht, dann amüsiert. „Ja, das sagt man mir öfter. Aber, kleine Célicia. Deine Tante und dein Onkel haben mir gesagt, dass du allein bist. Und sie haben mich gefragt, ob ich dich mit mir nehmen könnte. Zu mir.” Die Vampirin blickte hoch zu Colette, in deren versteinertem Gesicht die erste Regung des Abends zu sehen war: Tränen. Trauer, die sich nun endlich ihre Bahn brach. Trauer, die Jeanne nicht nachvollziehen konnte. Hatte sie doch keinen Bezug zu Raoul gehabt. „Wenn du magst, kannst du bei mir einziehen und ich pass ab jetzt auf dich auf.” Célicia erstarrte etwas. Schien zu überlegen. Schüttelte aber nicht mit dem Kopf. Jeanne wartete, war geduldig. Sie sprach mit einem Kind. Das verlangte eigene, ganz eigene Regeln und Vorgehensweisen. Aber die Vampirin ließ die Hand der Kleinen schon mal los. Das Mädchen blickte zu Colette empor. „Ich weiß es nicht.” Natürlich nicht... woher denn auch, meine Kleine? „Tata ist traurig.” Nun schaute auch Jeanne zu Colette empor. Ruhig, bedacht. Mit blauen Augen, in denen sich Mitgefühl spiegelte. „Deine Tante ist traurig, weil sie nicht auf dich aufpassen kann, kleine Célicia. Deswegen hat dein Onkel mich gebeten, mich um dich zu kümmern.” Jeanne schaute wieder der Kleinen in die Augen, schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Aber du darfst sie sooft besuchen, wie du möchtest. Das verspreche ich dir.” |