things we lost in the fire
Rhianna Macmillan - Druckversion

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Rhianna Macmillan - Rhianna Macmillan - 27.07.2025

09.10.1980 ✦ Die Dunkelhaarige saß am Küchenfenster; es war noch frühmorgens und sie hatte sich noch nicht einmal die Zeit genommen ihre Lockenwickler aus den Haaren zu nehmen, obwohl ihre Mähne bereits vollständig getrocknet war. Die aktuelle Ausgabe des Tagespropheten lag aufgeschlagen vor ihr; die Tasse Kaffee dampfte noch, doch der vertraute Duft vermochte kaum ihre Gedanken zu beruhigen und ihre rechte Hand schwebte nur einen Fingerbreit über dem Kaffeelöffel; bereit zu rühren. Aber Rhianna fixierte die Schlagzeile: ›Zaubergamot beschließt Reform der Strafjustiz: "Magische Spiele" sollen Entlastung bringen‹.
Sie runzelte die Stirn und ein finsterer Ausdruck legte sich auf ihre Züge. »Magische Spiele ...«, murmelte sie in den leeren Raum, während sie die Zeilen über Orion Blacks Vorschlag der historischen Magierprüfungen überflog. Das Wort schmeckte bereits nach Blut auf ihrer Zunge und ihr Kopf begann zu arbeiten: Historische Bezüge, öffentliche Spiele und ökonomischer Nutzen – alles in allem ein glänzend präsentierter Versuch, ein ernstes Problem zu kaschieren. Aber Gerechtigkeit? Und Läuterung? Als wäre Strafe ein Vergnügen?
Rhiannas Finger zuckten kurz und sie starrte auf die schwarzen Buchstaben. Die Hexe zog ihre rechte Hand zurück, der Kaffee erstmal vergessen, und fuhr sich mit eben jener durchs Gesicht. »Abscheulich.« Ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen, während die geschriebenen Worte in ihrem Kopf nachhallten. Sie konnte nicht fassen, dass die Zurschaustellung menschlichen Leidens, der Schmerz von Gefangenen nun als ›greifbarer Mehrwert‹ deklariert wurde. Der Knoten in ihrer Brust breitete sich aus; zog sich schmerzhaft durch ihren Körper und dieser bittere Geschmack machte sich in ihr breit. Und schon wieder diese Namen. Orion. Walburga. Algernon. Immer die gleichen Gesichter, die gleichen Stimmen ... sie durfte sich selbst als Angehörige genau dieser Gesellschaftsschicht nicht ausnehmen, aber es war ein Muster zu erkennen. Dieselben Familien prägten das öffentliche Bild inzwischen seit Jahren, diktierten ihre Regeln und formten das Ministerium wie Ton. Und diesmal wurden die Schwachen zum Spielball ihrer Macht. Vielleicht waren einige davon tatsächlich schuldig, aber Rhianna konnte sich noch lebhaft an die letzten ausgestellten Haftbefehle erinnern. Sie verspürte einen Anflug von Ohnmacht: War dies tatsächlich der Weg, den die magische Gesellschaft einschlagen sollte? Spektakel statt Gerechtigkeit?
Die Vorstellung, dass sie oder einer ihrer Lieben bei diesen Spielen landen könnten – immerhin standen sie und Rufus auf der Fahndungsliste – ließ sie zusammenzucken; das Ohnmachtsgefühl wandelte sich in Übelkeit. »Das ist kein Fortschritt ...«, flüsterte sie fast heiser, aber mit einem nun deutlich zornigen Unterton, »... das ist ein Rückschritt ins finstere Mittelalter. Scheiterhaufen in der Arena.« Rhianna schloss für einen Herzschlag ihre Augen und als sie ihre Lider wieder hob, funkelten auch jene voll unterdrücktem Zorn. »Gerechtigkeit als Unterhaltung ... wie weit sind wir gefallen?« Sie sah es förmlich vor sich: Die Ränge voller Zuschauer; ein johlendes Publikum und dazwischen ein bekanntes Gesicht. Die Zeitung flatterte leicht, als sie zitternd Luft holte.
Nun zwang die Dunkelhaarige ihre Hand zurück zum Kaffee, rührte dreimal um – als könne sie diese Gewohnheit in die Realität zurückholen – und nahm einen Schluck des gezuckerten Gebräus. Der Funke Wut in ihr loderte heiß auf; heiß und unangenehm. Die Korruption, die sei einst von innen bekämpfen wollten, die Möglichkeiten, die sie sich erhofft hatten. Hätte sie doch bleiben sollen? Hätte sie im Inneren etwas ausrichten – diese Entscheidung vielleicht verhindern können? Doch vermutlich hatten sich die Rädchen schon gedreht, als Rhianna noch nicht einmal mit dem Gedanken gespielt hatte, das Handtuch zu werfen und alles, was sie im Ministerium getan hatte, wäre so oder so nur ein Tropfen auf einem heißen Stein gewesen. Als sie die Kaffeetasse zurück auf ihren kleinen Küchentisch stellte, tat sie das mit solchem Nachdruck, dass einige Tropfen überschwappten und ihre Finger benetzten. Rhianna schien es nicht zu bemerken: Die Hexe griff nach Pergament und Feder, die Finger immer noch angespannt und nass. Ein Brief an Onkel Alexander – er saß im Gamot, er musste mehr darüber wissen. Warum hatte er nichts ausrichten können? Warum hatte er die Familie nicht informiert, bevor es offiziell im Tagespropheten stand? Und ein zweiter Brief, an Rufus. Denn wenn die Spiele erst begannen, war niemand mehr sicher.



RE: Rhianna Macmillan - Alexander Macmillan - 14.09.2025

Der Onkel gibt mit großer Freude sein Okay zur lieben Rhianna Heart


RE: Rhianna Macmillan - Regulus Black - 16.09.2025

Guten Abend Ria Smile

Ich kann deine wundervolle Azubine direkt ins Ingame weiter winken. Viel Spaß!

Lg Rica