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Lucinna Wagtail - Lucinna Wagtail - 19.07.2025
Etwas war spürbar anders als Cinna am Morgen des 09. Oktober 1980 in die Redaktion der HexenWoche kam. Die Spannung und Spaltung der Fronten war deutlich greifbar. Es war nicht ungewöhnlich, dass irgendein aktuelles Thema ihre Kollegen kurzweilig von der Arbeit abhielt. Ungewöhnlich war die Dynamik, die sich zeigte. Die junge Kolumnistin setzte sich an ihren Schreibtisch, ohne eine Reaktion zu zeigen. Der neuste Klatsch fand sie meist von selbst.
Sie bemerkte verstohlene Blicke zu sich herüber, zwischen Kollegen, betretenes Schweigen, Getuschelt, offen daliegende Tagespropheten und das lautstarke Bejahen irgendeiner neuesten Maßnahme der Regierung. Die 25-Jährige brauchte nur mit einer gehobenen Augenbraue einer jener testosterontriefenden Reinblut-Machos ansehen, schon wurde ihr der aktuelle Tagesprophet gereicht. Mit einem süffisanten Grinsen, welches Cinna nur zu gern mit einem kleinen Petrificus Totalus, samt Besitzer zu Stein erstarren lassen wollte. Stattdessen nahm sie die Zeitung ohne einen Ton an sich.
Es wäre nicht nötig gewesen, den gesamten Artikel zu lesen, der Magische Spiele ankündigte, die an die Gladiatorenspiele aus der Vergangenheit der Muggelwelt erinnerten.
Es war ihr auch einerlei, wie die hohen Herrschaften es verkauften. Cinna spürte, dass sich mit der Einführungen dieser barbarischen ›Strafverfolgungsentlastung‹ vieles endgültig ändern würde. Dass sie alles etwas endgültig ändern mussten. Welche Konsequenzen und Änderungen aber tatsächlich auf sie alle warteten ahnte sie nicht. Welche falschen Entscheidungen sie treffen würden und tragische Folgen diese trugen.
Wie eine seltsame Vorahnung, schob sich Myrons Bild vor ihr inneres Auge. Wie er sich friedlich im Bett noch einmal herumgedreht hatte, nachdem sie die gemeinsamen, warmen Laken verlassen hatte. Sie wusste, es würde ihr nicht möglich sein, ihn oder Hailie davon zu überzeugen, endlich einfach auszuwandern. Versuchen würde sie es dennoch.