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Darius DeLancey - Darius DeLancey - 07.07.2025 folgt RE: Darius DeLancey - Darius DeLancey - 21.07.2025 Contentwarnung: Tod von Familienangehörigen
the last goodbye
Regen. Das englische Wetter hatte für Darius Geburt keine Ausnahme gemacht, als er 1934 als zweiter Sohn seiner Eltern zur Welt kam. Die DeLanceys waren als reinblütige Familie nicht besonders bekannt, aber das brauchten sie auch nicht, um erfolgreich zu sein. Der Tod war ohnehin nicht gern gesehen in der elitären Gesellschaft. Kühl, traditionsbewusst und doch bestimmt nicht fern ab von Liebe und Harmonie war Darius in London aufgewachsen. Kein übermäßiger Prunk, stets bescheiden und unauffällig. Sein älterer Bruder und er verstanden sich gut, bauten gemeinsam Blödsinn und wurden gleichermaßen dafür zur Rechenschaft gezogen. Darius würde nicht sagen, dass er eine schlechte Kindheit hatte. Nur eine, die nicht von bunter Farbe, fröhlichem Gelächter und glücklichen Zusammenkünften gezeichnet war. Beschäftigt, eigenbrödlerisch, verschwiegen. Abende im Hause seiner Familie waren in der Regel ruhig. Das Knistern des Feuers im Kamin war oft über Stunden hinweg das einzige was man hörte, obwohl doch alle da waren. Hogwarts
In Hogwarts fand Darius schließlich Anschluss bei einigen anderen Jungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Freunde hatte er bis dahin nicht wirklich gehabt, aber anpassungsfähig genug, um sich irgendwie ins Bild einzufügen war er sehr wohl - nur war ihm schon da völlig egal, dass seine Freunde gar keine Reinblüter waren. Nein, schlimmer noch...einer war sogar muggelstämmig. Darius hatte das nicht interessiert, auch dann nicht, als ihm sein alter Herr eine gescheuert hatte, weil er sich weigerte, den Kontakt abzubrechen. Darius strengte sich an, gab sich Mühe nicht negativ aufzufallen - aber auch nicht besonders positiv. Am Ende war er ein absoluter Durchschnittsschüler, der eher noch dadurch glänzte, dass er gerne andere Wege fand, um ans Ziel zu kommen, als vorgesehen waren. Manchmal war er stur genug, um mit dem Kopf direkt durch die Wand zu donnern, manchmal kam ihm eine Herangehensweise völlig unsinnig vor, also entwickelte er seine eigene. Mit Pflanzenkunde und Zaubertränken konnte er sich am besten anfreunden, was nicht zuletzt auch von seinen Eltern erwartet worden war. Nach Hogwarts führte Darius Weg ihn auf den Weg, den die meisten Mitglieder seiner Familie gingen. Als Heiler machte er sich keinen Namen, so gut war er nicht. Aber er lernte einiges, fand sich schließlich mit einem soliden Abschluss in der Tasche wieder und sammelte einige Jahre Berufserfahrung. Als Unterstützung eines erfahrenen Heilers begnügte er sich damit, die zweite Geige zu spielen. Handtücher auswaschen, die Praxis fegen, den Müll rausbringen... Das war in Ordnung für ihn, auch wenn er sehr wohl selbst einige wirklich passable Heilungszauber beherrschte. Darius hatte in den Jahren als Heiler Einblicke in so ziemlich alles, was das Heilerherz begehrte. Brüche, Krankheiten, Vergiftungen, Schwangerschaften, Geburten, etliche Verletzungen, Fleischwunden und, und, und... Vom Anfang bis zum Ende des Lebens, wie es so schön bei den DeLanceys hieß. Verstarb ein Patient, war das für ihn kein Verlust, nur eine Lehre für Demut und Respekt. Seit 1957 arbeitete er schließlich nicht mehr als Heiler, sondern genau da, wohin er eigentlich gehörte. Auf einem Friedhof. Mit Schaufel im Schlamm. Darius mochte die Arbeit vom ersten Tage an. Er mochte die Stille, die den Toten innewohnte und er mochte das Flüstern, das sich an nebligen Tagen über den Friedhof schlich. Er mochte den Umgang mit Geistern und das Pflegen der letzten Ruhestätte verstorbener Zauberer. Umso verwunderlicher, dass sich 1959 die Muggelfrau Irena Foyd auf seinen Friedhof am Londoner Stadtrand verirrte. Er hatte ihr direkt angesehen, dass sie hier nicht hergehörte in ihrem beigefarbenen Mantel, den sauberen Schuhen und dem naiv-freundlichen Lächeln im hübschen Gesicht. Sie hatte die falsche Abfahrt genommen, war nicht auf dem Muggelfriedhof gelandet, wo sie eigentlich hatte hinfahren wollen, um ihrer verstorbenen Tante einen Besuch abzustatten. Als hätte es das Schicksal gewollt, war sie stattdessen vom Spuk erschrocken in Darius hineingerannt. Mehr oder minder...sie war über eine widerspenstige Wurzel gestolpert und neben ihm im zentimetertiefen Schlamm gelandet. Die Geschichte, wie sich die beiden kennenlernten, veränderte alles. Die Gefühle, die ihre freundliche, aufgeschlossene Art in ihm weckte, führten Darius raus aus dem, was er bisher kannte. Er hinterfragte und schließlich wendete er sich ab. Von seiner Familie. Von der Engstirnigkeit seiner Mutter, die sich geweigert hatte, Irena überhaupt kennenzulernen. unter Muggeln
Darius brauchte eine Weile, um sich mit dem Leben unter Muggeln anzufreunden und zu lernen, dass man hier logischerweise auf alles Magische verzichtete, es nicht einmal kannte. Aber spätestens nach seiner Hochzeit und der Geburt von Jane, seiner ersten Tochter, war das Leben als Zauberer ohnehin längst überwunden. Es war ein geschlossenes Kapitel seiner Vergangenheit. Als Totengräber auf einem Muggelfriedhof verdiente er trotz allem sein Geld, konnte mit gärtnerischem Geschick glänzen und in der kleinen Wohnung in der londoner Innenstadt ein erstes warmes, liebevolles Zuhause schaffen.Das fühlte sich beinahe an, wie ein Traum. Als wäre er entweder vor langer Zeit eingeschlafen oder nach langer Zeit endlich aufgewacht. Darius war Familienvater geworden. Tagsüber arbeitete er, abends aß die Familie gemeinsam, am Wochenende machte man Ausflüge, man führte den schwarzen, kleinen Hund Edgar aus und begrub ihn in einer kleinen Holzkiste im Garten, als dieser unverhofft starb... Darius fand Freude am Leben mit Muggeln - als einer von ihnen. Er lernte seine Nachbarn kennen, traf sich mit einigen der Männer auch ohne es zu müssen und übernahm sogar die Verantwortung für eine kleine Pfadfindertruppe an der Schule seiner Töchter, nachdem Mister Talbot sich durch einen Bandscheibenvorfall nicht weiter darum kümmern konnte. Und während Darius das Familienleben, das Leben als Vater und Ehemann genoss, war und blieb er doch noch immer er selbst. Darius war ein Zauberer. Er war es immer gewesen und so hatte er sich im Keller des Hauses der Faszination gewidmet, die ihn schon immer begleitet hatte. Nicht jeder Zauber war so, wie er gelehrt wurde komplett. Nicht jeder Zauber war richtig so. Manche brauchten etwas Nachbesserung, andere mussten erst noch erfunden werden. Und wenn Darius als DeLancey eines schon immer interessiert hatte, dann war das der Tod. Er hatte schon so manchen Zauber gewirkt, der sonst eher als verboten galt, weil man nicht mit dem Tod spielte, wie es hieß. Aber Darius Sicht auf den Tod war doch eine ganz andere! Der Tod war kein Tabu. Er war ein Schritt auf dem Pfad, den jeder laufen musste, nur war der Weg nach diesem Meilenstein nicht mehr für die Lebenden zu sehen. Also tüftelte er. Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr im Keller unter dem Wohnzimmer seines Hauses. das Ende
05.12.1970 Es war seine Schuld. Seine Gier und sein Versagen. Er war schon so weit gekommen, hatte sich so ausgiebig mit der Frage beschäftigt, ob die Seele nicht doch weiterleben könnte, wenn er nur-... Bei kleinen Säugetieren hatte es funktioniert. selbst der Familienhund Edgar war sechs Monate nach seiner Beerdigung im Garten im Keller noch einmal aufgestanden. Fell und Fleisch angefressen und zersetzt, die Augenhöhlen leer, die Bewegungen ungeschickt und dennoch, er hatte gelebt und auf seinen Namen gehört. Das hatte nur einige Minuten gehalten und dennoch hatte er weitergemacht. Er war ja schon so weit! Was wäre, wenn er es schaffen würde, wenn er derjenige Zauberer war, der dem Tod ein anderes Gesicht schenkte? Wenn er der Welt der Zauberer (und vielleicht sogar Muggel) offenbarte, dass der Tod eben nicht das Ende war? Darius hatte es sich gewünscht. Er wollte derjenige sein, dem es gelang... An diesem Abend war er wieder im Keller gewesen. Die Tür verschlossen, damit ihn niemand störte. Er mischte Kräuter in Tränke, zeichnete Runen auf Papier und Wände und flüsterte Formeln. Er war schon so weit gekommen! Mitten im Raum lag ein Leichnam den er unerlaubt exhumiert hatte. Und dann ging irgendwas schief. Gewaltig. Der Leichnam bewegte sich! Er riss die Augen auf und grüne Flammen stachen aus ihnen hervor, während ein ohrenbetäubender Schrei so laut ertönte, dass Darius im aufkommenden Chaos den Halt auf den eigenen Beinen verlor. Für einen Moment flogen Gegenstände durch den Raum, Chaos schien sich durch seinen Keller zu fressen und ehe er etwas dagegen hätte unternehmen können, war auch schon wieder alles still geworden. Das elektrische Licht war erloschen, jede Kerze ebenfalls. Dunkelheit und Stille im ganzen Haus. ... Die Nacht, in der Darius seine Familie umbrachte... In dieser Nacht starben Irena, Jane und Eva, die friedlich in ihren Betten geschlafen hatten, als der Trubel aus dem Keller sie weckte und zur verschlossenen Tür laufen ließ, wo Darius sie wenig später alle drei leblos vorfand. Ein Bild, das er nie vergessen sollte. Ein Bild, das sich so tief in sein Innerstes brannte, dass er es niemals wieder vergessen könnte. |