things we lost in the fire
Alastor Moody - Druckversion

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Alastor Moody - Alastor Moody - 05.05.2025

Der Regen hatte in der Nacht nicht aufgehört. Noch immer prasselte er, als wollte er die Welt ertränken. Tropfen, die unermüdlich gegen die Scheiben schlugen, ganz so als wollten sie es schaffen das warme Feuer des Kamins auszulöschen. In der Unterschlupfwohnung in einem unscheinbaren Muggelhaus, saß Moody über die Zeitung gebeugt. Das matte Licht ließ die Narbe über seiner Wange wie eine brennende Rune wirken, deren versilberten Linien aufflackerten. Die Buchstaben vor ihm tanzten, als hätte sein Zorn sie zum Leben erweckt. Doch es war keine zauberstablose Magie, die er angewandt hatte. Die Buchstaben waren dort wo sie hingehörten. Abgedruckt im Tagespropheten. Allein die innerlich brodelnde Rage war es, die sein Sichtfeld beben ließ. Magische Spiele. Läuterung durch Prüfungen. Gerechtigkeit als Spektakel. Aalglatte Worte, die schon beim bloßen Lesen für einen Würgereiz sorgten. Und doch gab es zu viele unter ihnen Zauberern, die hellauf begeistert davon sein würden und ein paar wenige Familien, die sich davon ins unermessliche bereicherten. Ein Laut vibrierte tief in seiner Brust. Keine Worte verließen seine Lippen. Nur dieses dunkle Brummen, das alles sagte, wenn man ihn nur gut genug kannte. Und er tat es. Proud.
Jener stand am Fenster, der Rücken gerade, die Schultern angespannt. Seine Silhouette eingehüllt vom warmen Schein des Feuers. Für einen Moment schien er fast zu leuchten und Moodys Herz wurde noch schwerer. Wie ein stilles Mahnmal für alles, was ihnen bereits entglitten war und wie viel es noch zu verlieren gab.
Moody spürte den Blick seines Partners auf sich, doch er sah nicht auf. Sie hatten längst geahnt, dass noch weitaus Schlimmeres auf sie zukommen würde. Es nun zu wissen, machte es jedoch auch nicht viel besser. Mit dem Unterschied, dass sie nun planen konnten. Sie mussten handeln und das besser schneller als langsamer. Er widerstand dem Drang sich aufzurappeln und die Sicherheitsvorkehrungen der Wohnung nachzukontrolliert. Ein Zwangsverhalten, dass sich bereits seit Einzug eingeschlichen hatte. Gedanklich glitt seine Aufmerksamkeit zur Wohnungstür, über die Wände, die verborgenen Runen und Zauberstränge, die den Ort umgaben wie eiserne Finger. Jede Sicherung hielt. Das wusste er und doch… er spürte sie. Diese Stille, die kein Frieden war. Sie fühlte sich mehr wie die Ruhe vor dem alles vernichtenden Sturm an, der unaufhörlich auf sie zurollte.

Seine Hände lagen schwer auf dem Pergament , während er weiter las. Orion Black. Walburga Black. Namen, die sich wie Gift auf seine Zunge legten. Ein dumpfes Knurren löste sich aus seiner Kehle. Proud bewegte sich, kaum merklich. Ein Blick zur Seite, ein kaum sichtbares Nicken, als Zeichen, dass er verstand. Proud war zwar ein Mann vieler Worte, doch ebenso gut verstand er das Schweigen und die vielschichten Brummlaute seines Gefährten zu lesen. Sie kannten sich nunmal fast in- und auswendig - seit Jahren. Moody ließ die Zeitung sinken, noch ehe er dem Impuls nachgeb sie zu zerreißen. Askaban nur noch im Ausnahmefall. Die Dementoren sollen nun schützen. Scheiße, das fühlte sich alles an wie ein besonders humorloser Albtraum und doch lachte er auf. Nichts daran war von Freude oder Herzlichkeit geprägt. Es war bitter und leise. Der Stuhl ächzte, während er sich zurücklehnte und sich mit den Händen übers Gesicht rieb.
Kurz dachte er an die Gesichter jener, die er in Zellen gezerrt hatte. An die Leere, die jetzt dort warten würde, wenn man die Tore öffnete. An all das Böse, das einmal mehr auf ihre Gesellschaft losgelassen wurde. Die Hölle war leer und alle Dämonen einmal mehr unter ihnen. Er griff nach dem Glas auf dem Tisch. Das Muggelbier, Guinness, längst abgestanden, doch er trank trotzdem. Der Geschmack war bitter. Wie alles an diesem Tag.

„Verdammter Koboldmist,“ knurrte er schließlich. Sein Kiefer spannte sich und die Hand, die auf dem Tisch ruhgte und das Guinness eben noch locker umschlossen hielt, ballte sich zur Faust. Sein Blick zuckte erneut zur Zeitung, dem Titelbild, das ihnen hämisch und überlegen entgegen lächelte. Ruckartig stand Moody auf, der Stuhl wankte und fiel klappernd rücklings zu boden. Eben noch darauf bedacht das dämliche Stück Papier nicht zu zerknüllen, marschierte er nun damit zum Kamin und warf die Zeitung mit einer ruckartigen Bewegung in die Flammen. Das Pergament zischte auf, rollte sich zusammen. Die Tinte verflüssigte sich zu schwarzen Tränen. Wie passend zu diesem Inhalt. Schwer hob und senkte sich seine Brust, doch sein Atem wurde ruhiger, als er die nahende Präsenz Prouds spürte, der letztendlich neben ihn trat und nach seiner Hand griff. Gemeinsam standen sie so vor dem Kamin und sahen den Schlagzeilen dabei zu, wie sie verbrannten.
„Ein neues Zeitalter der Gerechtigkeit“ verwandelte sich in Rauch.
„Prüfungen durch Magie“ wurde zu Asche.
Wenn es doch nur so einfach wäre.