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Walburga Black - Walburga Black - 05.06.2025 Dunkle graue Nebelschaden. Emporgestiegen aus den Flusstälern, der Themse entsprungen, und durch die Gassen kriechend. Mühelos durch jede Ritze dringend und mit sich eine garst’ge Kälte bringend. Es war so wunderbar! Sie streckte sich und erhob sich aus ihrem Bett. Ganz vortrefflich hatte sie die letzte Nacht geschlafen, nachdem ihr Gemahl ihr die frohe Kunde noch am Abend überbracht hatte. Das Gamot hatte in ihrem Sinne entscheiden. Ihr wundervoller Vorschlag war endlich angenommen worden. Es war vollbracht! Natürlich hatte es einen Mann gebraucht um ihn einzubringen. Ihren Mann. Doch ersonnen hatte sie diese wundervolle erquickliche Neuerung. Das war es! Spiele würden sie fortan abhalten, zur Unterhaltung der Bevölkerung, und als Mahnung. Nur nicht den Kopf zu verlieren! Es würde all die Ungläubigen, all die Zweifler auf Kurs bringen, doch, doch. Wenn sie erstmal reihenweise Abtrünniger, Verräter und Schlammblüter im Staub der Arenen hatten sterben sehen, würde es sich jeder zweimal überlegen das Regime zu hintergehen. Sie konnte es schon sehen vor ihrem inneren Augen, all die elendigen Verbrecher, die Askaban aktuell schier verstopften, die sich dort durchfüttern ließen auf Staatskosten, die wertvolle Ressourcen banden, ach schon bald würde ihr Blut die Erde tränken. Feucht und rot und unendlich hübsch. Oh und so gewinnbringend! Das war es! Walburga Black gedachte aus der Ermordung und Hinrichtung der Staatsfeinde eine glamouröse Show zu machen. Mit Interviews und der Möglichkeit als Sponsor favorisierte Teilnehmer zu unterstützen! Was könnte besser sein? Was ziel- und gewinnbringender? Als die Angehörigen der eigenen Feinde auch noch dafür zahlen zu lassen, das Leid ihrer Liebsten in den Arenen zu verlängern? Nicht viel jedenfalls! Und selbstredend hatte sie nun das Amt der Obersten Spielemacherin inne. Wer auch sonst wäre geeignet? „Ja...wer sonst, mein Liebling wenn nicht ich? Wer außer mir könnte diese Spiele zu einen grandiosen Erfolg machen?“ Eine Frage leichthin in den Raum geworfen. Sie galt nicht etwa ihrem Gemahl, weit gefehlt, angesprochen mit lieblich säuselnder Stimme wurde die untote Schleiereule, welche reglos auf der Sessellehne thronte und deren eines Auge aus der Höhle hinaus hing. Baumelnd am Sehnerv. Sei’s drum! Kaum ward das Wort von ihrer Herrin an sie gerichtet, da segelte die Eule auch schon still und leise von der Lehne und landete auf Wallis Schulter. Ihr schuhuhender Laut eine klare Zustimmung. Zumindest wurde er als solches mit großer Mühelosigkeit interpretiert. Das war es! Und warum auch nicht? War das doch das hübsche an Inferi, dass diese nur Regungen zeigten, die man ihnen auch zugestand. „Ja, du bist mein kluger kleiner Liebling!“ Walli kraulte das untote Tier am Hals und stopfte dabei geradezu beiläufig das baumelnde Auge zurück in seine Höhle. Ehe sie Morpheus dann noch unvernüftigerweise einen Keks von ihrem Nachttisch zusteckte. Bald, so bald würde die Schleiereule diesen wieder erbrechen, verwarf Walburga Black doch traditionell bei der Schaffung ihrer Inferi den Magendarmtakt. Niemand, aber auch wirklich niemand brauchte diese elende Kackerei. Das war es! Ja sie war guter Dinge an diesem grauen tristen Morgen, war erfrischt und gerade zu vergnügt erwacht, sahen sie und die Welt doch eine glorreichen Zukunft entgegen! Das spürten auch die Elfen, welche ihr mit leicht zittrigen Händen beim Ankleiden halfen, und sie mit einem Wink ihrer Hand unmissverständlich daran erinnerte, dass sie zu schweigen hatten! Kein Ihr seid so wohl gelaunt heute Morgen, Herrin. Grundgütoger, so weit käme es noch! Hasste Walli doch lebhafte Flatterigkeit und sinnloses Geschwatze. Und doch, an einem Tag wie diesem, einem Tag des Triumphs konnte man sich schon einmal zu Überschwenglichkeiten hinreißen lassen! Doch, doch. Und so drehte sich Walli, mit Morpheus auf ihrer Schulter, ein paarmal vergnüglich im Kreis. Einmal, zweimal, dreimal. Rum und rum. Der Saum ihres bodenlangen mitternachtsschwarzen Gewandes fegte bei zischend und knisternd über den Boden. Verheißungsvoller Laut. Wie 1000 hungrige Flammenzungen leckte der Stoff über die alten Holzdielen ihres Schlafgemachs, diese verbrühend. Ihr Gang hatte immer noch etwas tänzelndes an sich, als sie mit Morpheus auf der Schulter ihr Schlafgemach verließ, als sie sich in den grünen Salon zu ihrem Sohn gesellte, der dort, ganz wie von ihr vermutet, aufrecht und gerade am Tisch saß. Vor sich der Tagesprophet. Adrett gebügelt. Kind und Zeitung. Das war es! “Guten Morgen, Sohn.“ Huldvoll ließ sie sich von ihrem einz’gen Sohn zu ihrem neuen Posten beglückwünschen, dies mit einem schlichten Nicken quittierend, als sie sich ebenfalls setzte. Mitternachtsschwarzer Stoff kreischte protestierend auf und bauschte sich um Walli herum. Sie strich ihn glatt. Mühelos. Noch ehe sie sprach: “Die einzig richtige Entscheidung, wie mich dünkt.“ Die Spiele. Und sie als Oberste Spielemacherin. Doch, doch. “Man war klug genug die Wahrheit zu sehen.“ Am tiefen Grund der Dinge. Dort wo es dunkel und eisig war. Sie lächelte beinahe schon selig. “Unser Justizsystem bedurfte dringend einer Erneuerung. Dieser Erneuerung! Hach und ich bin sicher, die ganzen Gefangenen, in ihrem Elend, sie werden entzückt sein von der Chance auf Rehabilitation, meinst du nicht?“ Die untote Schleiereule wippte fröhlich auf ihrer schulter auf und ab. Auf und ab. Was das Auge abermals seiner Höhle entkommen ließ. Auf dass es wieder vergnüglich hin und her baumelte. Doch, doch. Man würde es ihr danken. Mit Feuer und Blut. RE: Walburga Black - Walburga Black - 05.06.2025 Oh, she got both feet on the ground. And she's burning it down Ein eiskalter Traum war weißem Dunst gleich durch das Fenster hineingesickert und hatte nach ihrem Herzen gegriffen und es zerquetscht. Schreiend war das kleine Mädchen erwacht. Senkrecht in ihrem Himmelbett sitzend hatten erst ihre Augen und dann ihre Hände versucht die Dunkelheit zu durchdringen. Auf der Suche nach ihrer Hauselfe Poppy, um von ihr wie immer Geborgenheit udn Trost zu erhalten. Doch als Walli sich vorbeugte tasteten ihre Händchen ins Leere, schlief die Freundin doch nicht wie gewohnt am Fußende ihres Bettes. Walli war allein. Ganz schrecklich allein. Wo war Poppy? Kurzerhand schlug die Kleine ihre Bettdecke beiseite und schlüpfte aus ihrem Bett. Sich auf die Suche machend, nach dem einen Wesen, von dem sie sich verstanden und geliebt fühlte. Lautlos tapste Walli mit nackten Füßen und in ein weißes Nachthemdchen gekleidet durch die Residenz ihrer Familie. Unnatürlich leise war es, so als fräße etwas den Klang ihrer Schrittchen, als schluckten der Boden und die Wände jeden Laut. Wie tot lagen die Gänge vor ihr. Da war niemand, der sah wie das kleine Mädchen dahinwandelte, verträumt mit einer Hand über die mit Mahagoni vertäfelten Wände streichend, und sich schließlich damit abmühte die schwere Tür, welche in die Küche führte zu öffnen. Sie wendete ihre ganze Kraft auf diese aufzustoßen. "Hallo?" Wallis Blick glitt suchend umher. "Poppy?" Stille, dick wie Sirup, hatte von dem Raum Besitz ergriffen, und die Worte des Kindes schienen von ihr abzuprallen, die Mitte des Raumes nicht zu erreichen, wo auf einem Tisch eine einsame flackernde Kerze brannte und gespenstische Schatten an die Wände warf. Walli blinzelte. Einer sah ein bisschen aus wie Poppys Kopf, mit ihren großen weichen Ohren, nur dass diese nicht vergnügt wackelten. Dann schrie das Mädchen unvermittelt auf und hastete zu dem Tisch, an dem, wie sie eben erkannt hatte, ihre geliebte Elfe zusammengesunken auf einem Stuhl saß."Poppy? Liebe Poppy wach auf?" Die Händchen der Kleinen rüttelten sanft an der Schulter der leblosen Hauselfe. "Nicht tot sein!" Ein Befehl, halb erstickt hervorgewürgt. Bitte, bitte. Wallis Kehle fühlte sich vor Sorge wie zugeschnürt an und Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust, als wolle es dieser entfliehen. Eiseskälte kroch durch ihre Adern und sie glaubte, wenn diese erst ihr Herz erreichte, so würde es in Tausendstücke zerspringen. "Nicht tot sein! Bitte!" Da schlug die alte Elfe mühsam ihre Augen auf. "Missus Walli, Poppy sein nicht tot. Nur sehr alt und müde." Erleichtert atmete Walli auf und klatschte in die Hände. "Das ist nicht schlimm, ich trage dich in mein Zimmer, da kannst du im Bett meiner Puppe schlafen, du wirst sehen morgen geht es dir dann schon wieder gut." Die Kleine nickte zuversichtlich. Sie war zwar erst fünf Jahre alt, aber sie wusste schon, dass alte Leuten viel ruhen mussten. "Und ich red mit Mr. Black. Wir sind seeeehr reich, er kann andere Elfen kaufen, du musst dann nicht mehr arbeiten. Du kannst dann in meinem Zimmer wohnen, und ich kümmer mich um dich." Trotz der aufmunternden Worte der Kleinen blickte Poppy ihre junge Herrin sehr traurig an. "Ach Missus Walli...ihr werdet mir fehlen." Das Mädchen hob den schmalen kleinen Körper in ihre Arme. Poppy musste wirklich sehr, sehr müde sein, wenn sie nicht mehr verstanden hatte, was sie zu ihr gesagt hatte. Vielleicht schlief sie schon wieder und träumte bereits. Mühsam hatte das Mädchen, ihre Freundin aus der Küche bis in ihr Zimmer geschleppt und in ihr Himmelbett gewuchtet. Nun lag sie eng gekuschelt an den kleinen Körper und nuschelte: "Alles wird gut." Leise gewisperte Worte die gleichen die Poppy unzählige Mal zu ihr gesagt hatte. Alles wird gut. Weit weg waren diese Worte, Lichtjahre entfernt, in einem andern Leben, einem andern Universum ausgesprochen. Großtante Elladoras Hände ruhten schwer auf Wallis Schultern. Noch schwerer aber lastete die Verantwortung auf ihnen, sie herabdrückend. Mit hängenden Schultern stand das Mädchen da, die Axt mit beiden Händen umklammert haltend. Zittrig schwebte das Mordinstument in der Luft, viel zu nah an Poppys Kopf, den die Hauselfe, ruhig vor dem Kind kniend, artig gesenkt hatte. Wartend. Auf den Schlag, der nicht ausgeführt sein wollte. Walli hatte gebettelt und geschrien, hatte geweint und hatte versprochen alles, alles zu tun, wenn sie ihre Elfe nur behalten dürfe. Doch Elladora war unnachgiebig geblieben, hatte geschimpft und gesagt dass es getan werden müsse. Alte Hauselfen köpfte man, ehe sie sich selber und ihren Herren zur Last fielen. Es sei eine Ehre, dass Poppy dem Hause Black so viele Jahre lang habe dienen dürfen Und eine Ehre sei es auch nun von der Hand ihrer kleinen Herrin den Tod zu empfangen. Walli, die bisher mit großer Selbstverständlichkeit an den päparierten Elfenköpfen im Flur vorbeigegangen war ohne sich groß zu fragen warum diese dort die Wand zierten und was das genau bedeutete, hatte schluchzend weiter Einspruch erheben und um das Leben ihrer Freundin betteln wollen. Doch Poppy hatte eifrig genickt. Nur genickt. Und dabei hatten ihre Ohren so vergnüglich gewackelt wie eh und je. "Ich sein so stolz auf euch, Missus Walli. Ihr macht Poppy zu einer sehr glücklichen Elfe, wenn ihr sie köpft." Nocheinmal hob sich das Haupt der kleinen mageren Kreatur und ihre riesigen Augen blickten voll Liebe und Bewunderung zu Walli auf. "Schlag fest zu ohne zu zögern Kind. Sei eine Black." Mit zittrigen Händen hob das Mädchen die Axt, fahles Sonnenlicht fiel zum Fenster hinein und verbrühte dem Saum des rosanen Kleidchens, welches die Kleien trug. "Hab dich lieb, Poppy." "Ich sie auch, Missus." Ein letztes Lächeln, dann senkte sich der Kopf der Elfe wieder. Und Walli senkte das Beil, ließ es, mit aller Kraft die sie aufzubringen vermochte, niedersausen auf den dünnen Hals, welchen es mühelos durchtrennte. Poppys Kopf kullerte über den Boden und blieb liegen. Ihre Augen starrten leblos an die Wand. Walli aber drehte sich langsam mit ausdruckslosem Blick nach Elladora um. Feuchtes Rot zierte ihre Wangen, dort wo Tränen sein sollten, Spuren auf weißer Haut hinterlassend, hinabrinnend, während die Augen des Mädchens trocken waren. Walburga stand mit beiden Beinen fest nun auf dem Boden, schwankte und zitterte nicht mehr, als sie ihrer Großtante das blutige Beil in die Hand drückte. Deren lobende Wort strichen ungehört über sie hinweg. In des Kindes Ohren rauschte und knisterte es, ein Echo der Flammen, welche plötzlich am Holzstil der Axt empor züngelten, gierig darüber leckend. Elladora schrie auf und ließ das Beil fallen, doch Wallis Hände schlossen sich fest um die Handgelenke der alten Frau, setzten deren Kleid in Brand. Strichen mit Feuerfingern über jede erreichbare Stelle des schweren dicken Stoffes. Bald schon brannte Elladora Black lichterloh. Und Walburga stand da und sah sie brennen. Die Augen trocken, der Blick starr. Erst als es im Raum nach verbranntem Fleisch roch und die Großtante zuckend am Boden ihr Leben aushauchte, ein Fraß der hungrigen unersättlichen Flammen, da drehte Walburga sich langsam um begab sich zu Poppys abgetrenntem Kopf, diesen liebevoll in ihren Armen wiegend verließ das Mädchen das Zimmer, es dem Feuer überlassend. Offiziell verstarb Elladora Black, weil sie ihre Hautcreme mit selbstentzündlicher Paste verwechselt hatte. Spontane Entzündung. Oh, she got her head in the clouds. And she's not backing down Schwebende Lichter erhellten den Raum, in den kein Sonnenlicht je von außen einzudringen vermochte, ohne ein Gefühl von Wärme zu vermitteln. Kaltes Weiß, das nicht bis in die hintersten finsteren Ecken reichte, in denen sich die Käfige mit den Eulen stapelten. Von Zwergkautz bis zum Uhu war alles dabei. Waren Eulen in der Zaubererwelt doch leicht zu beschaffen, ihre Auswahl groß. Und unleugbar hatte diese Tierart eine hohe Affinität zur Magie. Das war es! Nicht umsonst wurde dieses Federvieh von jeher als geflügelte Briefboten genutzt. Nur machten die wenigsten Hexen und Zauberer sich Gedanken darüber warum nicht Falken, oder Raben ihre Briefe zustellten. Sie aber hatte das getan, sie dachte über alles nach. Nichts was sie tat, geschah zufällig, ihre Experimente waren wohl geplant. Und doch war ihr bisher der Erfolg vergönnt geblieben. Heute aber war sie, was das anging, guter Dinge. Die Sterne standen ungemein günstig und auch das allmorgendliche Lesen aus dem Kaffeesatz, war verheißungsvoll gewesen. Sie konnte es spüren, der Triumph war ganz nah. Ein Hauch von Elektrizität lag in der Luft, wie kurz vor einem Gewitter. Mit weit ausgebreiteten Armen tanzte sie vergnügt zu dem, die ganze rechte Wand einnehmenden, Bücherregal und zog eine alte mit einem blauen Band verschlossene Papyrusrolle hervor, sowie den 3 Band der Nekromantie, `Inferi - Dem Tod Leben einhauchen'. Beide Werke fest in Händen drehte sie sich zurück, wobei bei jeder Drehung der Saum ihres langen nachtschwarzen Kleides über den peinlich sauberen Boden fegte. Das Knistern des schweren teuren Stoffes klang wie hungrig züngelnde Flammen. Vor dem großen, im Boden verankerten Metalltisch kam Walburga zum stehen, bettete die Rolle und das Buch darauf, Letzteres auf der Seite aufschlagend, die sie brauchte, Erstere entrollend. Kurz überflog sie die Passagen, nickte. Ja, das war es. Bisher hatte sie zu lange gewartet, es musste schnell getan werden, der Leichnam frisch sein. Und so holte sie aus einem anderen Regal noch zahlreiche Tränke, den rituelle ägyptische Mesechtiu, ein Harken wie er traditionell beim Mundöffnungsritual benutzt wurde, sowie verschiedene Messer und Gefäßchen aus Ton herbei. Ihr Zauberstab lag bereits bereit. Dann drehte sie sich summend zu den Käfigen im Schatten und betrachtete die dort wartenden Insassen nachdenklich. Viele der Eulen kreischten und versuchten flatternd so weit wie möglich von Walburga zurückzuweichen. "Schsch meine Schätzchen, heute ist ein großer Tag. Wer von euch möchte an meinem Triumph teilhaben, hmmm?" Ihr Blick fiel auf ein Zwergkäutzchen, kaum größer als ein Spatz. Ein kleines Tier für einen großen Erfolg. Das war es! Ihre Hand schloss sich um das Eulchen und während sie es zum Tisch trug, strichen die Fingerspitzen ihrer andern Hand liebevoll über dessen Köpfchen, so dass sich das Tier ein wenig entspannte, sitzen bleibend als sie es auf der kalten Metallfläche des Tisches absetzte und zu ihrem Zauberstab griff. Augenblicklich spürte sie das brennende Kribbeln auf ihrer Haut. Wenn sie fertig wäre, hätte sich dort ein hässlicher roter Ausschlag ausgebreitet, der Tage brauchen würde um abzuheilen. Doch sie benötigte gleich ein hohes Maß an Fingerfertigkeit, Handschuhe waren daher keine Option. Sei's drum also. "Avada kedavra", liebevoll geflüsterte Worte, ein grüner Schein und schon sank das Käuzchen leblos auf dem Tisch zusammen. Nun hieß es schnell und präzise arbeiten. In stundenlanger Feinarbeit, hatte sie die Organe des Tierchens herauspräpariert und diese einzeln in kleinen, mit einem persönlich von ihr entwickelten Trank gefüllten, Tongefäßchen eingelegt. Die ganze Zeit über hatte sie eine Vielzahl von Sprüchen rezitiert, die den Körper der Eule konservierten. Nichts war widerlicher als ein langsam vor sich hin verwesender Inferi. Bei Salasar Slytherin! Doch nun war es so weit. Alle Organe bis auf das Herz (Sowie den Magen-Darmtrakt, den hatte sie weggeworfen, würde das Tierchen in seinem neuen untoten Leben ja keine Nahrung brauchen!) befanden sich wieder im gesäuberten Bauchraum. Zärtlich verschloss Walburga den Schnitt in der Brust und zupfte noch ein paar Federchen zurecht. Wie hübsch es aussah das Zwergkäutzchen. Zufrieden ruhte ihr Blick für eins, zwei Wimpernschläge auf dem Tierchen, dann ergriff sie behutsam mit den Fingerspitzen ihrer linken Hand sein Herz, während sie mit der rechten mittels des Mesechtius den Schnabel der Eule öffnete. Rasch war das Herz hineingestopft. Das war es! Der Schlüssel zum ewigen Leben war das Herz, dessen war sie sich sicher. Nun nur noch den einen Zauber gesprochen. Machtvoll und laut. Sie legte all ihren Willen hinein. Und wartet. Mit angehaltenem Atem. Und tatsächlich! Der Zwergkauz schlug ein Auge auf, sprang auf die Füße und plusterte sein Gefieder, ganz so als sei er eben nur leicht benommen und nicht tot gewesen. Er begann auf dem Tisch umherzuhüpfen und mit einem Flügel zu schlagen. Walburgas Augen glitzerten und ihr Lachen hallte von den kalten düsteren Wänden wider. Es war vollbracht! Mit ihren gerade einmal 23 Jahren, war sie gewiss die jüngste Nekromantin, die je einen Inferi erschaffen hatte. Triumph raste durch ihre Adern bis ihr Hirn erfasste was ihre Augen sahen. Nein! Unmöglich! Das Tier war gespalten. Seine rechte Körperhälte zeigte alle Merkmale von pulsierendem Leben, während die linke tot geblieben war, den Vogel behindernd, der sich nun, seltsame Töne von sich gebend im Kreis drehte, wild mit nur einem Flügel schlagend. Gefangen, In sich selbst. Aufkreischend, fegte Walburga die Tongefäße vom Tisch. Sie zerschellten, so wie ihr Traum wenige Augenblicke zuvor, an der Wand. In 1000 Splitter zerspringend, die darin enthaltenen Tränke durch die Gegend spritzend wie Blut. Stundenlange Arbeit umsonst. Walburga atmete tief ein und aus, während lodernde Wut ihr Innerstes in Brand setzte. Äußerlich aber war sie plötzlich wieder ruhig. Lächelte sogar, wenn auch ein wenig irre."Schätzchen, Schätzchen was macht du nur? Warum enttäuschst du mich so? Habe ich dir nicht alles gegeben? All mein Wissen und Können." Und nun das. Ihre Hand schloss sich um das kreiselnde Ding auf dem Tisch und mit einer raschen Bewegung der Andern drehte und riss sie dem Tier den leblosen Flügel aus. Dann das Bein. Mit ihrem Zauberstab schließlich pulte sie das nutzlose Auge aus dem Schädel der schrill kreischenden Eule."Schsch, du bist selber Schuld, du hättest leben sollen." Ewig. So aber blieben der bemitleidenswerten Kreatur nur noch Sekunden, in denen Walburga schmerzlich langsam jede einzelne Feder der toten Seite des Vogels herausriß. Nachdem sie so alles schlechte weggerupft, das Tier schier zerfleddert, hatte betrachtete Walburga das, was von dem Käutzchen noch übrig geblieben war und nun zitternd in ihrer Hand saß. Verräter! Ihr Traum vom Inferi ging wenige Sekunden später in Flammen auf, zusammen mit dem Körper der bedauernswerten Eule, als sich ihre Wut kanalisierte und sich einen Weg aus ihrem Körper herausbahnte, Flammen aus ihrer Hand schlugen. Lichterloh. Es sollten noch viele, viele Jahre ins Land gehen, bis endlich eine Schleiereule vermochte, was Walburga von ihr verlangte. Nicht leblos sein. Morpheus. Ihr Baby. Geliebt. Looks like a girl, but she's a flame. So bright, she can burn your eyes. Better look the other way Sonnenlicht durchflutete den Raum, prallte am schwarzen Stoff ihres Kleides ab und ward zurückgeschleudert. Es vermochte nicht anzuhaften, an ihr. Man gewann den Eindruck als flöhen die Sonnenstrahlen vor der Dunkelheit die von der Frau ausging. Ihrem Kleid. Dem Make up ihrer Augen. All das schien das Licht zu krümmen. Eine jener Täuschungen, die das Auge einem vorzugaukeln pflegte. Und doch, Walburga saß wirklich im Schatten, das Licht am Boden reichte gerade bis an den Saum ihres Kleides heran, so als markiere dieser eine Grenze. Unüberwindbar. Unabänderlich. So wie das, was hatte getan werden müssen. Den bösartigen Trieb vom Ast des Baumes zu kappen, weil seinem Wildwuchs, trotz all ihrer redlicher Bemühungen, kein Einhalt zu gebieten gewesen war. Walburga seufzte, als sie daran dachte. Orion, ihr geliebter Gatte, und sie hatten sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Lange hatten sie beisammen gesessen, das für und wieder abwägend, auch wenn das 'für' allein aus 'er ist unser Sohn, unser Fleisch und Blut' bestanden hatte. Während das 'contra', das was gegen Sirius gesprochen hatte, eine so viel längere Liste war und so viel schwerer wog. Es ging um Ehre. Und um die Zukunft des noblen und altehrwürdigen Hauses Black. Um gesellschaftliches Ansehen und um tief verankerte Werte und Ideale. Es war um das `Sein' gegangen. Und dies hatte ihr Erstgeborener sich verwirkt. Nicht nur ein Black und ihr Sohn zu sein, sondern, in ihren Augen auch das Recht überhaupt zu existieren. Ach hätte sie ihn sich nur aus dem Leib gerissen, als er noch ein Fötus gewesen war! Bevor das Unheil angerichtet gewesen wäre. Aber das hatte sie nicht. Weil sie die Vorzeichen und bösen Omen nicht hatte wahr haben wollen. Ihre Schuld. Ihr Versagen. Mannigfach, weil auch ihre Erziehung so fehl geschlagen war bei dem Kind. Allein schon bei dem Gedanken fühlte Walburga schon wieder die brodelnde Wut in sich aufsteigen. Mit der gleichen Wut im Bauch hatte sie sich nur wenige Tage zuvor zu dem Wandteppich begeben, auf dem sich der bis zu ihren Urahnen zurückreichende Familienstammbaum befand. Sich weitverzeigende weiße Äste auf dunkelgrünem Grund. Die Gesichter von Generationen glorreicher Blacks! Und ein paar wenige Brandflecke. Fünf an der Zahl. Bald sechs. Einen Moment lang war ihr Blick über die Namen ihrer Ahnen geglitten, ehe er auf dem ihres Sohnes ruhen geblieben war. Dann hatte sie ohne zu zögern ihren Zeigefinger auf das Bildnis von Sirius gepresst und sengende Hitze hatte sein Gesicht und seinen Namen gefressen, als sich ihr Finger in das Gewebe des Teppichs gebrannt hatte. "Aahhhrr!" Walburga kreischte entnervt auf, als das noch unbeschriebene Blatt Papier welches vor ihr auf dem Schreibtisch lag, an dem sie nun schon seit geraumer Zeit saß, plötzlich Feuer fing. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie ihre Hand den edlen Briefbogen in Brand gesteckt hatte. Mit einer raschen Handbewegung schleuderte sie die noch glimmenden Überreste vom Tisch, so dass Funken stoben und sterbend durch die Luft tanzten. Hastig eilte Kreacher herbei wischte über den Tisch und platzierte ein neues Blatt des Briefpapieres darauf, eher er sich geduckt daran machte die Asche zu ihren Füßen zu beseitigen. Walburga rieb sich mit den Fingerspitzen ihre Schläfen. Es war zum Niffler melken. Vor ihr lag die Aufgabe Regulus von der Verbannung und Enterbung seines älteren Bruders in Kenntnis zu setzten. Doch noch hatte sie kein einzg'es Wort zu Papier gebracht. Sie's drum. Entschlossen tauchte sie die Rabenschreibfeder in Gnomblut und begann zu schreiben. Das Kratzen des Federkiels klang laut in der Stille des Raumes. Mein lieber Sohn, Du hast keinen Bruder und so wird es bleiben. Er ist tot. Oder vielmehr hat es ihn nie gegegben! Nun es brachte ja wenig um den heißen Brei herumzureden, nicht wahr? Und Regulus war ja auch kein kleines Kind mehr. Du wirst seinen Namen fortan nicht mehr nennen. Dein Vater und ich haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, doch aufgrund seiner unzähligen Verfehlungen und seiner Unbelehrbarkeit, seinem aufmüpfigen und blutsveräterrischem Verhaltens... Walburga zwang sich ruhig ein und aus zu atmen. Ein und aus. Die Feder kurz beiseite legend und darauf achtend, dass ihre Hände nicht das Papier berührten, bis sie sich wieder gefasst hatte. Bei Salazar! ...blieb uns nun letztlich keine andere Wahl mehr, als deinen Bruder aus unserer noblen Familie zu verbannen und ihn zu enterben. Was mich betrifft, so hat es ihn fortan niemals gegeben. Dies beinhaltet auch, dass du, nein geliebter Regulus, mein kleiner Prinz, mein einz'ger Sohn nun der Erbe des Hauses bist. Dein Vater und ich sind zuversichtlich, dass du dieser Verantwortung gerecht werden und deine Pflicht als wahrer Black erfüllen wirst. Gruß und Kuss Mutter Na bitte es ging doch. Der rechte Rand des Papiers rauchte zwar und kräuselte sich, doch schlug Walburga rasch die aufkeimenden Flammen mit einem ihrer schwarzen Seidenhandschuhe aus. Ach wenn ihr dies in der Vergangenheit doch auch mit Sirius frevelhaften Gedanken gelungen wäre. Sie im Keim erstickend, so dass nur ein hauchfeiner schwarzer kokeliger Rand zurückblieb. Walburga seufzte abermals leise, als sie schließlich den Briefbogen faltete, sorgsam, schmerzlich langsam, ehe sie ihn in den Umschlag steckte und ihn Morpheus ans Bein band. "Flieg mein Liebling." Liebevoll steichelte sie die untote Schleiereule. Und noch lange stand sie am offenen Fenster und sah dem Tier nach, während der Wind sanft ihre langen schwarzen Locken bewegte und der Saum ihres Kleides leise bedrohlich knisterte. |